floss allerdings einheimisches Sprachgut ein, so dass sich aus dieser Vereinigung das
sogenannte Rätoromanische entwickelte.
Die Germanisierung Rätiens durch die Alemannen setzte im Liechtensteiner Rheintal
nur zögernd ein und geht Hand in Hand mit dem Untergang des römischen Reiches. Von
ihren ersten Vorstössen im 3.Jahrhundert dauerte es bis Mitte des 5. Jahrhunderts ehe
die Alemannen ins Bodenseegebiet vordrangen, während die Besiedlung der Alpentäler
gar erst im 8./9. Jahrhundert einsetzt.
Die rätoromanische Sprache erhielt also noch vor der Jahrtausendwende Konkurrenz
durch das Deutsch der Alemannen. Es begann ein Ablösungsprozess, der dazu führte,
dass sich in Liechtenstein gegen Ende des 13. Jahrhunderts die deutsche Sprache
durchgesetzt hatte.
Als um 1280 die Vorfahren der Triesenberger aus dem unteren Teil des deutschsprachi-
gen Oberwallis in Liechtenstein einwanderten, befand sich die einheimische Bevölkerung
am Ende einer Phase der Zweisprachigkeit. Die eingewanderten Walser boten der Ver-
deutschung Liechtensteins eine letzte wirksame Unterstützung.”
Die sprachliche Entwicklung im Wallis, also im Heimattal der Triesenberger, verlief
ähnlich wie in Liechtenstein.
In vorchristlicher Zeit war das Tal von gallischen und keltischen Stämmen bewohnt, ehe
15 v.Chr. mit der Eroberung Helvetiens die Romanisierungsphase einsetzte. Noch vor
dem Jahr 1000 drangen Alemannen, die Vorfahren der Triesenberger, vom Berner
Oberland ausgehend ins Wallis vor. Schon nach wenigen Generationen haben sich aber
Teile dieses Volkes zur Weiterwanderung aus dem Wallis entschlossen und zogen in alle
Himmelsrichtungen, um sich irgendwo niederzulassen. Eine dieser Walsergruppen ist wie
bereits erwähnt um 1280 im heutigen Liechtenstein gelandet. '®
Sprachlich gehören die Triesenberger zusammen mit den Walsern in Davos und
? Zur Sprachgeschichte Liechtensteins vgl. Stricker 1981.
0 Zur Sprachgeschichte des Wallis vgl. Zinsli 1968 und Kreis 1958.