Volltext: Sprachwandel in Triesenberg (FL)

2. Linguistische Zusammenhänge 
Die Frage, weshalb einige Merkmale konstant und andere variabel sind, ist hier kaum 
zu beantworten. Ebensowenig finden sich linguistische Gemeinsamkeiten für alle 
Merkmale innerhalb der beiden Gruppen. Auf zwei Beobachtungen kann dennoch 
hingewiesen werden. 
2.1. Merkmal-Pakete 
Interessant zu sehen ist, dass bei den konstanten Merkmalen M 1 und M 6, die ja als 
Merkmalgruppen bezeichnet werden könnten, jeweils das ganze Paket konstant ist. Im 
Merkmal 1 vereinigen sich nicht weniger als fünf mittelhochdeutsche Vokale und bei 
keinem sind Veränderungen feststellbar. Die mhd. Qualität ist bei allen erhalten, 
nirgends tritt die im Tal übliche Senkung auf. Dasselbe gilt für die drei Diphthonge, die 
unter M 6 zusammengefasst sind. Die Monophthonge der Talmundart sind nicht nach 
Triesenberg vorgedrungen. 
2.2. Umlaut und Flexionsendung beim Adjektiv 
Bei den variablen Merkmalen findet sich ein interessanter Zusammenhang zwischen 
M 7 und M 14. Flektierte Adjektive im Fem.Sg. und Neutr.Pl. bilden Umlaut. In 
prädikativer Stellung treffen somit Flexionsendung (M 14) und Umlaut (M 7) aufeinan- 
der.°7 
Die Korpusanalyse zeigt, dass Umlaut nur dann auftritt, wenn das prädikative Adjektiv 
flektiert wird. 
Der Umlaut verlangt die Flexionsendung, während die Umkehrung dieser Forderung 
nicht gilt, denn vorhandene Flexionsendung bewirkt nicht unbedingt Umlaut. Es gibt im 
Korpus zahlreiche Belege, bei denen das Adjektiv flektiert wurde, ohne dass es einen 
7 siehe S. 21 und S. 24:
	        

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