New Dehli. Trotz wiederholter Störungen infolge der politischen Ge-
gensätze zwischen Ost und West konnten die Arbeiten in den Kom-
missionen und im Plenum befriedigend zu Ende geführt werden, doch
endete die Konferenz schließlich doch mit einem Mißklang. Ein Antrag
des amerikanischen Roten Kreuzes, die Delegation der «Republik
China» (Formosa) unter diesem Namen an den Verhandlungen teil-
nehmen zu lassen, erhielt bei der Abstimmung die Majorität, worauf
die Delegation der Volksrepublik China unter Protest die Versamm-
lung verließ, gefolgt von den Delegationen des Ostblocks und leider
auch der indischen, an deren Spitze die Präsidentin derselben und
gleichzeitig Vorsitzende der Konferenz, Prinzessin Amrit Khaur. Der
Zwischenfall hatte aber keine Folgen, die Einheit des Roten Kreuzes
blieb weiterhin gewahrt.
1959 feierte das Rote Kreuz den 100. Jahrestag der Schlacht von
Solferino, während der Henri Dunant seine geniale Idee gefaßt hatte.
Das italienische Rote Kreuz hatte die gesamte Rotkreuzwelt zur Ein-
weihung eines Denkmals am Cypressenhügel, der Städte der blutig-
sten Kämpfe, und eines Rotkreuz-Museums im nahen Städtchen
Castiglione eingeladen. Delegierte von 45 Gesellschaften und Ab-
ordnungen zahlreicher caritativer Organisationen waren bei diesem
feierlichen Akt anwesend. An der Mauer des Denkmals sind Steine
eingelassen, die von 80 Gesellschaften, darunter vom LRK, gespendet
sind und die in einfachen Buchstaben den Namen eines jeden Landes
tragen.
Im Herbst desselben Jahres tagten die Gouverneure in Athen und
1961 in Prag, zum ersten Mal in einem Land des Ostblocks.
1963 fanden in Genf die Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen des
Roten Kreuzes statt. Eine große Ausstellung machte mit der Geschichte
und der Tätigkeit desselben bekannt. Gleichzeitig tagte die Delegier-
tenversammlung und der Gouverneurrat der Liaa.
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