Franz Näscher
— es gab für die Messfeier immer wieder vorläufige Texte, bis im
Sommer 1975 das deutsche Messbuch erschien;
— in den meisten Pfarreien wurde ein vorerst provisorischer Altar
näher beim Kirchenschiff aufgestellt und der Priester zelebrierte
zum Volk hin;
— da die heilige Kommunion wieder wie in der Urkirche stehend
empfangen wurde, entfernte man die Kommunionbänke, die einer
Abgrenzung zwischen Altarraum und Volk gleichkamen.
Die Pfarrer setzten sich für die Erneuerung der Liturgie ein und arbeite-
ten auch bei den Umgestaltungen der Kirchen massgeblich mit. Bis zu
einer entsprechenden Neugestaltung des Altarraumes dauerte es aller-
dings noch länger. Nur die Pfarrei Schellenberg hatte bereits eine der
erneuerten Liturgie entsprechende Pfarrkirche — und das schon vor
Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils. Sie ist ein für unsere Region
einmaliges Zeugnis des religiösen Aufbruchs und der liturgischen Rück-
besinnung auf das frühe Christentum. Für Georg Malin war die Umset-
zung des erneuerten urchristlichen Kirchenbildes und damit die Schaf-
fung der Voraussetzungen für die erneuerte Liturgie ein Grundanliegen.
Sein Vater war Stuckateur und hatte zahlreiche Aufträge in Kirchen,
sodass sein Sohn, wie dieser einmal anmerkte, im Vorschulalter unter
Kirchengewölben aufgewachsen sei. Darunter war auch die Klosterkir-
che von Disentis (GR), wo er 1947 maturiert hat. Bereits ab 1954 arbei-
tete er an der Gestaltung von sakralen Räumen mit. Dabei habe er den
Rat seines Geschichtslehrers Pater Iso Müller befolgt, der immer wieder
darauf hingewiesen habe, dass es wichtig sei, sich bei der Realisierung
von neuen Projekten an die Quellen zu erinnern. Dann komme man zur
Grundidee und diese müsse man immer wieder neu verwirklichen. Die
erste Kirche, die er massgeblich mitgestaltet hat, ist jene von Schellen-
berg, die zu einem zukunftsweisenden Sakralbau weit über die Grenzen
unseres Landes hinaus wurde.
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