Zur Matura ins Ausland
am Unterricht als nicht so selbstverständlich angesehen werden wie die
der Buben.“
Einem Ansuchen von Eltern im Jahr 1941, Mädchen am Collegium
Marianum zuzulassen, wurde vom Landesschulrat nicht stattgegeben.“
Immerhin war es der weiblichen liechtensteinischen Jugend ab 1941
erlaubt, das Gymnasium in Feldkirch zu besuchen. Diese Möglichkeit
t.” In einer Zeit, da noch
wurde von einzelnen Schülerinnen auch genutz
kaum ein Postauto zwischen Liechtenstein und Feldkirch verkehrte,
kann nur schon die Bewältigung des Schulweges als mühsam bezeichnet
werden; hinzu kam das noch dazumal weitestgehend fehlende Verständ-
nis der Bevölkerung in Liechtenstein für eine höhere Ausbildung von
Frauen. Dass es an diesem Verständnis - sowie an der Nachfrage — auch
Mitte des 20. Jahrhunderts noch stark mangelte, zeigt der Versuch der
Schwesternkongregation «Anbeterinnen des Blutes Christi», am Institut
St. Elisabeth in Schaan im Jahr 1942 ein Mädchengymnasium zu reali-
sieren. Nach nur vier Jahren musste dieses Mädchengymnasium auf-
grund der fehlenden Nachfrage wieder geschlossen werden. Und als die
Schwesternkongregation das Gymnasium 1946 in eine Höhere Töchter-
schule überführte, schlussfolgerte die Regierung: «[...] eine gut geführte
Töchternschule [sic!] kann sich für unser Land nur segensreich auswir-
ken und ist bestimmt eine bessere Lösung als die Führung eines Mäd-
chengymnasiums.>»*8
Mit dieser Ansicht stand das Land Liechtenstein nicht alleine da.
Auch in der Schweiz existierten zwar zahlreiche von Schwesternkongre-
gationen geführte Mädchenpensionate. Meistens handelte es sich dabei
aber um Handelsschulen, Haushaltungsschulen oder Höhere Töchterin-
stitute. Nur in wenigen Fällen führten Lehrschwestern in einem solchen
Zusammenhang auch ein Gymnasium. Für das Gymnasium der Lehr-
schwestern in Menzingen beispielsweise sind in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts bei Graham Martin vereinzelt Liechtensteiner Gymna-
45 Sochin, «Du Mägdlein höre!», S. 35f.
46 © Liechtensteinisches Gymnasium, 50 Jahre Gymnasium, S. 38-39.
47 Büchel, Frauenfrage, S. 23.
48 Rechenschaftsbericht der Regierung 1945, S. 73.
397