Martina Sochin D’Elia
Staatsgerichtshofpräsident, besuchte das Kollegium in Stans.“ Anton
Frommelt, der, wie oben beschrieben, später am Kollegium Maria Hilf
tätig war, hatte in Stans die Maturität erlangt. Robert Allgäuer (*1937)
ging in Stans und Immensee ans Gymnasium.“ In Immensee beispiels-
weise maturierte auch Martin Risch (1899-1970), Landesphysikus,
Landtagsabgeordneter und Landtagspräsident.“ Fürst Hans-Adam II.
(*1945) sowie sein Bruder Prinz Nikolaus (*1947) gingen in Wien und
am Alpinum in Zuoz ans Gymnasium.“
Die Reihe an männlichen Persönlichkeiten, die Liechtenstein auf
die eine oder andere Weise prägten und die ihre Matura an einer auslän-
dischen Internatsschule erlangt hatten, liesse sich beliebig fortsetzen.
Nicht genannt wurden in dieser Aufzählung beispielsweise die zahlrei-
chen Männer, die an einer der oben erwähnten Klosterschulen nicht nur
die Matura erlangten, sondern auch ihre Berufung fanden und nach der
Maturität ein Theologiestudium in Angriff nahmen und später die Pries-
terweihe erhielten.
5. Und die Mädchen?
In einer Zeit, in der eine höhere Ausbildung für Buben häufig am man-
gelnden Verständnis der Eltern, aus Kostengründen oder einfach auf-
grund der Tatsache, dass der männliche Nachwuchs als Hilfskraft im
eigenen Betrieb beziehungsweise auf dem eigenen Hof gefordert war,
scheiterte, stand nicht zur Diskussion, einem Mädchen eine gymnasiale
Ausbildung zukommen zu lassen. In Liechtenstein hat sich vor diesem
Hintergrund das Mädchenschulwesen erst ausserordentlich spät ent-
wickelt, wenn man dies mit anderen deutschsprachigen Ländern ver-
gleicht. Wie für die Buben galt auch für die Mädchen seit Beginn
des 19. Jahrhunderts die Schulpflicht. Allerdings kann deren Teilnahme
41 Geiger, Josef Hoop, in: HLFL, S. 378-379.
42 Redaktion, Robert Allgäuer, in: HLFL, S. 11.
43 Büchel, Martin Risch, in: HLFL, S. 771-772.
44 Redaktion, Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, in: HLFL, S. 539-540; Re-
daktion, Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, in: HLFL, S. 550.
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