Volltext: Direkte Demokratie in Liechtenstein

Faktoren von Erfolg und Misserfolg 
Tabelle 52: Durchschnittliche Zahl Inserate zu Volksabstimmungen in 
einer Tageszeitung nach Perioden 
  
  
  
  
Periode Inserate pro Abstimmung Kommentar 
1970er-Jahre 5 
1980er-Jahre 7 
1990er-Jahre 11 
2000er-Jahre 6 Ohne Verfassungsabstimmung 2003 
  
Quelle: Inhaltsanalyse Liechtensteiner Vaterland. 
in Form von Parteizeitungen reduziert.°”7 Die Intensität einer Kampagne 
— der Begriff der Abstimmungskommunikation wire in unserem Fall 
eher angebracht — kann vielmehr mit der Häufigkeit von Berichterstat- 
tungen zu Abstimmungen adäquat erfasst werden. Das betrifft nicht nur 
die redaktionellen Beiträge, sondern auch Beiträge mit einer mehr oder 
weniger direkten Verbindung zur jeweiligen Mutterpartei der Zeitung 
sowie die seit den 1970er-Jahren sehr lebendige Leserbriefkultur, welche 
in den vergangenen Jahren noch um die Rubrik von Forumsbeiträgen er- 
weitert wurde.%® 
Die bescheidene Zahl an bezahlten Inseraten in den Tageszeitungen 
ist ein guter Indikator dafür, dass Abstimmungskampagnen in der Regel 
nicht mit viel Geld durchgeführt werden. Es fehlen in der Regel im Vor- 
feld von Abstimmungen auch andere Formen von finanziell aufwendiger 
Kommunikation. Plakate findet man fast nie. Ab und zu werden Flug- 
blätter und Broschüren als Hauswurfsendungen verbreitet. Über Radio 
oder Fernsehen kann keine bezahlte politische Werbung ausgestrahlt 
werden. Das heisst also, dass die Abstimmungsbudgets keinen dominan- 
ten Faktor für die Erfolgsaussichten einer Vorlage darstellen. Der Zu- 
gang zu den Printmedien ist in neuerer Zeit für Befürworter und Gegner 
einer Vorlage offen, selbst wenn sie nicht die Meinung der Mutterpartei 
der Tageszeitung vertreten. Auch bei Diskussionen im Radio und im 
Landeskanal kommen in der Regel Befürworter und Gegner gleichbe- 
rechtigt zu Wort. Von einer Käuflichkeit von Abstimmungen kann in 
Liechtenstein daher nicht gesprochen werden. Dies zeigt sich auch an 
597 Marxer 2004a. 
598  Ausführlich Marxer 2004a, S. 228ff. 
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