Praxis der direkten Demokratie
Tabelle 25: Art der Vorlagen bei Volksabstimmungen, 1919 bis 2017
Art der Vorlage Zahl %
Total Landtagsbegehren 43 40.6
— Landtagsbegehren 30 28.3
— Landtagsbegehren als Gegenvorschlag 6 5.7
— Landtagsbegehren ohne Gesetzesgrundlage 3 2.8
— Landtagsbegehren als Konsultativabstimmung 1 0.9
— Konsultativabstimmung in den Gemeinden 2 1.9
— Landtagsbegehren nach Zustimmung zu einer Initiative 1 0.9
Initiative (Sammelbegehren) 36 34.0
Referendum (Sammelbegehren und Gemeindebegehren) 27 25.5
Total 106 100.0
Tabelle 26: Art der Vorlage bei Volksabstimmungen, 1919 bis 2017,
nach Perioden (in Prozent)
Art der Vorlage 1919-1944 1945-1984 1985-2017 Total
N % N % N % N %
Landtagsbegehren 11 52.4 20 57.1 11 22.0 42 39.6
Initiative 5 23.8 10 28.6 22 44.0 37 34.9
Referendum 5 23.8 5 14.3 17 34.0 27 25.5
Total 21 100% 35 100% 50 100% 106 100%
auch das Referendum gegen Beschlüsse des Landtages den höchsten
Stand erreicht (Tabelle 26).
Im Verlaufe der Abstimmungsgeschichte hat sich somit das direkt-
demokratische Instrumentarium von ursprünglicher Behördendomi-
nanz gelöst und zunehmend den eigentlichen Charakter der direktde-
mokratischen Volksrechte als Prozess «von unten» angenommen.
Morel ist in einer vergleichenden Analyse von Referenden in ver-
schiedenen Staaten zum Schluss gekommen, dass Sachfragen, die nicht
entlang der traditionellen Trennlinie von Parteien verlaufen (Cross-cut-
ting Issues), besonders háufig von den Behörden einer Volksabstimmung
zugeführt werden.*! Zu diesen Fragen zählt sie beispielsweise die Euro-
papolitik oder die Nuklearenergie. Solche Fragen werden innerhalb von
451 Morel 2001.
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