Exkurs: Direkte Demokratie auf Gemeindeebene
Tabelle 24: Erlass der Gemeindeordnungen und Verteilung der Zuständigkeiten
(nach Referendumsschwelle geordnet)
Beschluss Zuständigkeit für Referendums-
der Gemeinde- Gemeindeanstalten schwelle
Gemeinde versammlung und Zweckverbände (in Franken)
Vaduz 26. Oktober 1997 Gemeinderat 100 000
Balzers 26. April 1998 Gemeinderat 100 000
Ruggell 26. Oktober 1997 Gemeinderat 150 000
Schellenberg 26. Oktober 1997 Gemeinderat 150 000
Triesen 26. Oktober 1997 Gemeinderat 200 000
Planken 26. Oktober 1997 Gemeinderat 200 000
Gamprin-Bendern 26. April 1998 Gemeinderat 200000
Triesenberg 26. Oktober 1997 Gemeinderat 300 000
Schaan 26. Oktober 1997 Gemeinderat 300 000
Mauren-Schaanwald 26. Oktober 1997 Gemeinderat 300 000
Eschen-Nendeln 26. April 1998 Gemeinderat 300 000
Quelle: Gemeindeordnungen aller elf Gemeinden in der aktuellen Fassung (online zugänglich auf den
Websites der Gemeinden).
5.3.3.1 Konsultativabstimmung zum Frauenstimmrecht 1968
Die Konsultativabstimmung zur Einführung des Frauenstimmrechts in
Liechtenstein 1968 nimmt eine Sonderstellung ein. Es ging bei der Befra-
gung um die Einführung des Stimm- und Wahlrechts der Frauen, wel-
ches schliesslich nach ablehnenden (landesweiten) Volksabstimmungen
1971 und 1973 erst mit der erfolgreichen Volksabstimmung 1984 einge-
führt wurde.“ 1968 tastete sich die Politik langsam an diese Frage heran.
Um die Stimmung in der Bevólkerung auszuloten, wurden in allen Ge-
meinden «Abstimmungen» durchgeführt, bei welchen trotz fehlenden
Stimmrechts auch die Frauen teilnehmen durften. Dies unterstrich den
informellen Charakter des Verfahrens. Allerdings wurden die Stimmen
der Frauen und Männer separat ausgezählt, sodass mindestens aufseiten
447 Zur Frauenstimmrechtsbewegung und der Einführung des Frauenstimmrechts in
Liechtenstein siehe V. Marxer 1994; Marxer-Gsell 1996; Marxer 2004b; Frauenpro-
jekt Liechtenstein (Hg.) 1994.
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