werden durfte, sagte man hier. Der Vorwurf, es werde hinter verschlossenen Türen Politik
gemacht, war berechtigt. Einziger Hinweis auf den Inhalt dieser Sitzung war die
Terminänderung der öffentlichen Sitzung.
Die Reden von Regierungschef Gerard Batliner wie auch die Rede des VU-Abgeordneten
Alois Vogt als Regierungsrat waren gut vorbereitet, berücksichtigten die Sorgen der
Bevölkerung und betonten die positiven Aspekte. Die Wortwahl und Argumentation der
beiden Sprecher Vogt und Batliner unterschieden sich stark. Während Vogt die
Missstände und Vorwürfe anging und bekämpfte, erläuterte der Regierungschef die
Änderungen mit dem neuen Gesetz und betonte die Verbesserungen des Systems und
der Zusammenarbeit mit dem Ausland. Vogt verwendete noch die negativen Worte
wie ‚Geheimniskrämerei‘ und ‚Steuerparadies‘. Der Regierungschef verwendete positive
Worte wie ‚Harmonisierung‘, ‚Solidarität‘ und ‚Vertrauen‘. Man teilte sich die rhetorischen
Aufgaben. Die nächste öffentliche Arbeit am Gesetz erfolgte erst neun Jahre später.
5.3 Das PGR in den 70er Jahren
Änderungen am PGR wurden in den 70ern zahlreicher, behielten aber eine konstante
Länge. Die grosse Reform fand 1979 und 1980 statt. Die Diskussionen waren weitaus
umfangreicher.
1972 änderte man die Organisation des Zivilstandregisters und zentralisierte es in Vaduz.
Man dankte den Pfarrämtern, die diese Register mehr als hundert Jahre geführt hatten.
Abgeordneter Emanuel Vogt (FBP) wehrte sich gegen die Zentralisierung und plädierte für
den Ausbau der Gemeindekanzleien. Regierungschef-Stellvertreter Kieber verteidigte die
Vorlage. Die Parteien waren sich einig und versuchten die Bedenken Vogts auszuräumen.
Mit grosser Mehrheit wurde die Vorlage angenommen.’* Die zweite und dritte Lesung
nahm man diskussionslos und einstimmig an.’
Die Gesetzesänderung von 1976 befasste sich ebenso mit technischen Änderungen. Das
Hauptthema war der Umgang mit EDV Material als Geschäftsunterlagen in
Zusammenhang mit der Bilanzierungspflicht und als Beweismittel vor Gericht. Die
Abstimmungen waren einhellig. Ernst Büchel machte zahlreiche Eingaben. Karlheinz Ritter
/4 |tp vom 4.4.72, S. 28-34.
75 Ltp vom 9.5.72, S. 107.
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