Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2018) (2018)

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te aus Bad Ragaz, Künstlerkollegen sowie Prominen 
te wie der Transatlantikflieger Lincoln Ellsworth, der 
Kräuterpfarrer Johann Künzle oder schweizerische 
Bundesräte zu den Besuchern der Schlosswirtschaft. 
Gutenberg - die kulturelle Hochburg der 
Region 
Nach der Eröffnung der Gastwirtschaft 1920 entwi 
ckelte sich die Burg Gutenberg in den folgenden Jah 
ren zu einem kulturellen Zentrum der Region. Neben 
zahlreichen Konzerten fanden Lesungen und Vorträge 
statt. Einen Höhepunkt stellten die Aufführungen des 
Oben: Rund 200 Mitglieder des Schweizerischen Burgenvereins 
besichtigten auf ihrer Burgenfahrt durchs Rheintal im Mai 1930 
auch Gutenberg. 
Unten: Die im Winter 1932 ausgegrabenen Gutenberger Votiv 
statuetten. 
Freilichtspiels «Der letzte Gutenberger» des Dichters 
und Publizisten Karl Josef Minst aus Triesen über den 
Sommer 1925 dar, bei dem rund 70 Laien-Schauspie- 
lerinnen und -Schauspieler aus der Balzner Bevölke 
rung mitwirkten. 
Zudem wurde die Burg zu einem beliebten Ausflugs 
ziel für verschiedene Delegationen, Verbände und 
Vereine. Zahlreich waren die Besuche von politischen 
Vertretern aus dem Ausland, verschiedenen Berufs 
verbänden und Vereinen, so z. B. die schweizerische 
Zolltarifkommission mit Bundesrat Motta, die Verei 
nigung zur Erhaltung deutscher Burgen, die Arbeits 
gemeinschaft für Volksbildung am Bodensee oder die 
Schweizerische Gesellschaft für Urgeschichte. 
Bis zur Schliessung des Gastbetriebs 1937 wurden 
rund 50 Konzerte auf Gutenberg gegeben. So wech 
selten sich die Musikvereine von Balzers, Triesen, Trie- 
senberg, Vaduz, Schaan, Azmoos, Trübbach, Sargans, 
Wangs, Flums, die Stadtmusik Chur und auch ver 
schiedene Gesangvereine gegenseitig ab. 
Sensationelle archäologische Funde auf 
Gutenberg 
Mit dem Wiederaufbau der Burg Gutenberg Anfang 
des 20. Jahrhunderts begann auch die archäologische 
Erforschung des Burghügels und seiner Umgebung. 
Nach etlichen Entdeckungen von Einzelfunden aus ur- 
und frühgeschichtlicher sowie römischer und mittelal 
terlicher Zeit veranlasste Egon Rheinberger zwischen 
1930 und 1933 mehrere Grabungen am Burghügel. Er 
zog Adolf Hild, den Konservator des Bregenzer Lan 
desmuseums, als Ausgrabungsleiter bei. Bei den Arbei 
ten wirkten auch die drei Söhne Rheinbergers mit. 
Während einer Grabung am südöstlichen Hang des 
Burghügels entdeckten sie 1932 ein Ensemble aus 
zehn eisenzeitlich gegossenen Bronzefiguren - die 
später zu Weltberühmtheit gelangten Votivstatuetten. 
1934 fand einer der Söhne bei einer Sondierung ein 
jungsteinzeitliches Gefäss der Rössener Kultur. Es ist 
der bisher älteste Fund am Burghügel [5. Jahrtausend 
vor Christus). 
An mehreren Tagungen und Vorträgen auf Gutenberg 
wurden in den 1930er-Jahren die neuen Funde einem 
Fachpublikum aus ganz Europa nähergebracht, was 
den Burghügel Gutenberg zu einer international be 
kannten prähistorischen Stätte werden liess.
	        

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