Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2018) (2018)

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Markus Burgmeier 
Wohnstätte, Gaststätte, Spielstätte, Fundstätte: 
Die Burg Gutenberg im 20. Jahrhundert 
Im vergangenen Jahr realisierte das Balzner Kultur 
zentrum Alter Pfarrhof die Ausstellung « <Man ist in’s 
Mittelalter versetzt...). Burg Gutenberg - Unbekann 
tes, Wiederentdecktes, Erstaunliches aus den letzten 
100 Jahren». Neue Forschungsergebnisse sowie wieder 
entdeckte zeitgenössische Quellen [Dokumente, Ob 
jekte, Bilder, Filme] ermöglichten dabei neue Einblicke 
in das heben auf der Burg seit dem Wiederaufbau am 
Anfang des 20. Jahrhunderts. 
Der folgende Beitrag ist zum einen ein verkürzter 
Rückblick auf die Sonderausstellung im Alten Pfarr 
hof. Zum anderen soll er die vergangenen 100 Jahre 
des Balzner Wahrzeichens noch einmal ins Gedächtnis 
rücken. 
Auferstanden aus Ruinen: Der Wiederaufbau 
1905-1912 
Nachdem die Burg Gutenberg nicht mehr bewohnt 
war, zerfiel sie im Verlaufe des 18. Jahrhunderts zu 
einer Ruine. Die «Rettung» kam 1905, als der Vadu- 
zer Bildhauer und Architekt Egon Rheinberger [1870- 
1936] die Burgruine Gutenberg kaufte und sie in den 
kommenden Jahren nach eigenen Plänen zum heuti 
gen Erscheinungsbild ausbaute. 
Postkarte zur Schhsswirtschaft Gutenberg, gestaltet von Egon 
Rheinberger, 1920er-Jahre. 
Beim Wiederaufbau orientierte sich Rheinberger am 
ursprünglichen Grundriss. Er liess die noch vorhan 
denen Gebäudereste nach seinen Vorstellungen einer 
mittelalterlichen Festung aufstocken und ausbauen. 
Der nördliche Teil der Anlage wurde als Rosengarten 
und Kapelle mit «Kaplaneihaus» gänzlich neu errichtet. 
In einem Brief vom 23. Januar 1914 an seinen Cousin, 
Prof. Ferdinand Nigg, schreibt er über den Wieder 
aufbau: «Wir waren letztes Jahr Ins Mitte Oktober auf 
Gutenberg und ziehen auch dieses Jahr nach Ostern 
wieder hinauf. Trotz manchen Unbequemlichkeiten, 
wohnt es sich ganz gut dort. Kanonikus Büchel schreibt 
gegenwärtig an einer Geschichte von Gutenberg für 
unsem Historischen Verein. Die Burg hat scheint’s 
eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich, wie wenige 
Burgen im Rheintal, und zum Schlüsse wird sie von 
mir so malträtiert. Heuer habe ich vor an der Kapelle 
weiter zu bauen, das heisst einen Boden, Decke und 
Stühle anzubringen. Es wäre was Reizendes eine schlichte 
Burgkapelle mit echten Paramenten einrichten zu können. 
Wegen Ankauf eines Altars Inn ich in Unterhandlung mit 
einem Händler in Nürnberg, glaube aber kaum, dass wir 
einig werden.... Den Schreiner denke ich selbst zu machen 
und benötige nur 3 Figuren und etwa ein Baldachin. 
Die Wände der Kapelle werde ich nur weiss tünchen, 
die gewölbte Holzdecke hingegen vielleicht rot und blau 
fassen und den Boden mit gewöhnlichen Ziegeln belegen.» 
[Kanonikus-Frommelt-Stiftung]
	        

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