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gar I 7 und auf keine weiss nichts, dass denen von Flesch
etwas nuz oder guth gewesen I 8 wäre. Und nachdem
ich und die vorgenannten vier schiedleute denen von
Balzers I 9 und von Flesch ihre kundtschaften verhört
hatten, so hab ich obgenannter graf I 10 Hanns herr zu
Sargans gemain mann in dieser sach die vorbenamss-
ten I 11 vier schiedleute gefragt auf ihren eyd, welcher
parthey kundtschaften sie I 12 für die bessere und ge
rechtere halten. So haben dieselben vier, und ein jeder
I 13 besonders von ihnen, mir zur antworth ertheilt auf
ihren eyd, dass die ehegenannte I 14 meines vettern graf
Heinrichs und seiner leute denen von Balzers ihre I 15
kundtschaften um weit und viel in allen Sachen die
bessere und gerechtere I 16 kundtschaften seyen und
sonderheitlich, dass die von Balzers billig und von I 17
rechts wegen bey den vorgenannten marken bleiben
sollen, und dass die von I 18 Flesch kein vieh dafür herab
von ihnen waiden sollen noch von waid oder I 19 ge-
meindschafts wegen für dieselben herabwerts etwas zu
schaffen oder zu I 20 thun haben sollen. Dargegen sollen
auch die von Balzers für die ehe- I 21 genannten marken
hinaufwerts kein ihniges vieh waiden noch von waid
I 22 oder gemeindschafts wegen dafür hinauf etwas zu
thun oder zu schaffen I 23 haben. Und welcher theil von
den vorgenannten beeden partheyen über I 24 dieselben
marken waideten oder von waid und gemeindschafts
wegen I 25 etwas einander thätten oder thun wollten,
da soll und mag als dann es der I 26 andere theil dem
selben wohl verwehren und darum pfändten auf alle
weis, I 27 wie es die geschworne kundschaften gesagt
haben, wornach auch bescheiden worden I 28 und dar-
umen, dass diesem Spruch und allen vorgeschriebenen
stucken von beeden I 29 theillen und allen ihren nach-
kommen gäntzlich nachgelebt und gehalten I 30 werden
solle. Und zu urkundt und gantzer Wahrheit und zeug-
niss, dass I 31 die vorgenannte vier schiedleute gemein
sam und einhellig übereins gekommen I 32 seyen und
diesen Spruch gesprochen und sich dessen bekennt
haben, was I 33 vorgeschrieben stehet, so hab ich obge
nannter graf Hanns von Wertenberg I 34 herr zu Sargans
mein eigenes jnsigil und auch die vorgenannte I 35 vier
schiedleute Heinrich Stöklin, burger zu Veldkirch 16 ,
und Hainz I 36 Blatt, ammann im Walgöu, und Hartwig
von Mayenfeld und auch I 37 Hans Werth oder Verne,
der alte richter zu Raggaz, öffentlich I 38 unsere eigene
jnsigil ein jeder besonders gehenkt an diesen [fol. 2r] I 1
brief, wann wir alle vier einhelliglich diesen ausspruch
gethan haben, I 2 in aller weis als vor von uns an diesem
brief geschriben und bescheiden I 3 ist. Dies geschähe
und ward dieser brief geben an dem nächsten I 4 Sonn
tag vor st. Barholomäus tag des heiligen zwölf hotten I 5
in dem jahr, da man zählte von Christus gebürt dreyze-
hen I 6 hundert und achzig und darnach in neunten jahr.
a ] Das hier zu erwartende gemein fehlt.
- 1 Johann I. v. Werdenberg-Sargans, 1342-1399.
- 2 Balzers.
- 3 Fläsch, Kr. Maienfeld GR [CH].
- 4 Luziensteig, Pass, Gern. u. Kr. Maienfeld /
Gern. Balzers.
- 5 HeinrichV. v. Werdenberg-Sargans, 1355-tl397.
- 6 Donat v. Toggenburg, *1353 - tl400.
- 7 Rudolf V. v. Montfort-Feldkirch, 1357-tl390.
- 8 Walgau, Vorarlberg [A].
- 9 Maienfeld, Gern. u. Kr.
-10 Ragaz, Bez. Sargans SG [CH].
- 11 Prataserna, Name abg., wohl im Grenzgebiet
Balzers / Fläsch / Maienfeld zu suchen.
-12 Rain, Name abg., wohl ebd. zu suchen.
-13 Moza, Gern. Fläsch.
-14 Rote Rüfi, Name abg., wohl im Grenzgebiet
Balzers / Fläsch / Maienfeld zu suchen.
-15 Name abg., Bergspitze auf dem Fläscher Berg,
Gern. Fläsch.
- 16 Feldkirch, Vorarlberg.