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Zur Einführung
Vielseitig und vielfältig wie gewohnt präsentiert sich
der 23. Jahrgang der Balzner Neujahrsblätter. Die Bei
träge der zwölf Autoren erlauben sowohl einen Rück
blick in die Vergangenheit als auch eine Vorausschau
in die Zukunft; aber auch Natur und Kunst finden
ihren Platz genauso wie Diskussionsbeiträge zu Gegen
wartsfragen.
Gemeindeautonomie - gibt’s die überhaupt [noch],
und wenn ja, wieviel?, fragt sich Arthur Brunhart in
seinem Beitrag «Die Gemeindeautonomie. Realität?
Illusion? Heilige Kuh?». Kritisch hinterfragt Brunhart
die Gemeindeautonomie als absolute Grösse und zeigt
zugleich auf, wie sich Gemeinde- und Landesaufgaben
sinnvoll verbinden lassen.
Dass sich Dichtung und Wahrheit kunst- und wir
kungsvoll miteinander verbinden lassen, zeigt Andreas
Höllenstein in seinem gut recherchierten Aufsatz über
das Freilicht-Burgenspiel «Der letzte Gutenberger»,
das, 1925 aufgeführt, offensichtlich «alle Erwartungen,
die an eine gute Landbühne gestellt werden können»,
erfüllt hat.
1816, das «Jahr ohne Sommer» stellt Paul Vogt in einen
grösseren Zusammenhang und zeigt in seiner Arbeit
«Die Hungersnot von 1816/17 in Balzers» auf, dass die
damaligen Nöte nicht göttliche Strafen für die Sünden
der Menschen waren, wie es der Klerus selbstherrlich
verkündete, sondern dass es viel «weltlichere» Er
klärungen für die Hungersnöte und Epidemien im
18. und frühen 19. Jahrhundert gab.
Nicht zum ersten Mal rufen Mario E Broggi, Wilfried
Kaufmann und Rudolf Staub in ihrem Artikel
«Orchideenreiche Magerwiesen <Senne - Zepfel - Foks-
winkel - Wesa>» dazu auf, das Gebiet im Grenzgebiet
der Gemeinden Triesen und Balzers als für Liechten
stein einmalige Heckenlandschaft zu erhalten und
unter Schutz zu stellen.
Eigentlich müssten die folgenden Zeilen im Balzner
Dialekt geschrieben sein - genauso wie «Etschmert
und etschwoo», die launigen Anmerkungen zum Balz
ner Idiom. Es ist schon ein besonderes Schmankerl
[das ist kein Balzner Ausdruck!], das Hans Brunhart
hier serviert - abr no för Ggnüüsser, wo Baalzneresch
konnd...
Mit ihrem Beitrag «Aufweitung des Rheins bei Bal
zers? - Ein Diskussionsbeitrag» beleuchten Heiner
Schlegel und Monika Gstöhl die Thematik Rhein
sanierung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und er
klären, warum - aus ihrer Sicht - dieses Projekt für
unsere Region von grossem Interesse ist.
In seinem Beitrag «Die Gemeinde Balzers und ihre
Grenzen. Eine Geschichte der Balzner Grenzkonflikte»
lässt uns Claudio Gurt an einer «Grenz-Erfahrung» be
sonderer Art teilnehmen, einen Grenzstreit zwischen
Balzers und Fläsch, bei dem es vordergründig um das
Weiderecht auf der St. Luzisteig ging, bei genauerem
Betrachten aber bedeutend mehr auf dem Spiel stand.
Wer hat gewonnen? Lesen Sie selber.
Langjährige Leserinnen und Leser der Balzner Neu
jahrsblätter wissen: Die Rubriken «Vor 100 Jahren»
von Elmar Bürzle und «Balzner Chronik» von Georg
Burgmeier bilden den Abschluss, zusammen mit den
Gedenkseiten «Unsere Verstorbenen».
Es bleibt uns nur noch, Ihnen allen eine anregende
Lektüre und alles Gute für 2017 zu wünschen!
Das Redaktionsteam
Balzers, im Dezember 2016