Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2017) (2017)

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heute eine Dimension an, die einer landwirtschaftli 
chen Volldüngung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs 
entspricht. Damit geschehen unheimliche Dinge 
auch in den schützenswerten Lagen. Wie von Geis 
terhand verschwinden Arten [vgl. die verschollenen 
Orchideen im Gebiet]. Das Überleben vieler bedroh 
ter Tier- und Pflanzenarten, die dort Zuflucht gefun 
den hatten, ist nicht mehr garantiert. Das Aussterben 
findet schleichend statt. Es ist offensichtlich, dass 
wenige Arten dank der Düngung deutlich schneller 
wachsen, während der Mehrheit der Arten das Licht 
ausgeht. Und ohne Licht ist pflanzliches Wachstum 
nicht möglich. Damit ist der Stickstoffeintrag eine 
der grössten Gefahren für die biologische Vielfalt. 
Die Stickstoffreduzierung muss deshalb an der Quel 
le erfolgen [weiterführende Links zum Thema: www. 
bafu.admin.ch/ magazin2014-2-03]. 
Weitere Probleme mit der Intensiv-Landwirtschaft 
Dem Gebietskenner fällt - wie bereits oben erwähnt 
- die zunehmende Überdüngung der offenen Grün 
landflächen in den letzten Jahrzehnten auf. War noch 
in den 1950er-Jahren der Raum zwischen der Land 
strasse Triesen-Balzers und dem Hangfuss der Mit 
tagspitze durchgehend eine bunte Blumenwiese, so ist 
seither die stete Düngung der einst schütteren Halb 
trockenrasen bis weit in den verzahnten Wald-Wiesen 
bereich vorgestossen. Um 1990 muss auch im Unter 
suchungsgebiet flächig im Balzner Teil Dünger ein 
gebracht worden sein. Seither dürfte hier nicht mehr 
direkt gedüngt worden sein. Aber über die Luftver 
frachtung findet eine stete Stickstoffanreicherung 
statt. Sie setzt den letzten Halbtrockenrasen im Gebiet 
zu, was sich mit zunehmend wüchsigeren Fettwiesen 
anzeigern indikatorisch offenbart. 
Die auch auf den Öko-Vertragsflächen erlaubte 
Herbstweide erweist sich als desaströs, weil hier in 
Standweide die Rinder bei schlechtem Wetter die 
Vegetationsdecke massiv beeinträchtigen und die Flä 
chen zu Suhlen degradieren lassen. Die Standweide, 
gar mit Zufütterung vor Ort auf den bereits abge 
grasten Flächen, darf so nicht mehr weiter betrieben 
werden. Sie widerspricht dem mit der Subvention 
verbundenen Erhaltungsziel. 
Im Jahr 1978 schickte die Regierung einen Bericht zur 
Abänderung der Zone der geförderten landwirtschaft 
lichen Aussiedlungsgebiete in die Vernehmlassung, 
weil zwei konkrete Aussiedlungsvorhaben ausserhalb 
Oben: Viehtritt in der Mageruhese 2015. 
Mitte: Die Grasnarbe der Magerwiesen wurde durch die intensi 
ve herbstliche Standweide 2013 zerstört. 
Unten: Grenzstein Balzers-Triesen.
	        

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