Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2014) (2014)

43 
«S Züghüüslers Rädreg» 
Dieser wurde vorne am Autotrak 
tor mit zwei Nägeln [Handstif 
ten] fixiert. An der verlängerten 
Kurbelwelle war ein Holz-Kegel 
rad montiert. Mittels Spindel und 
Kettenzug wurde, während der Mo 
tor lief, die Pumpenwelle ange 
koppelt. Die Jaucheleitung führte 
von der Pumpe über den Auto 
traktor nach hinten zum Fass. An 
fang der 1950er-Jahre wurde die 
Pumpe direkt hinten am Jauche 
wagen platziert. Das Fass hatte 
nun ein Volumen von 4’500 Litern. 
Durch die Zapfwelle eines neueren 
Traktorentyps mit dazwischenge 
schaltetem Occasionsgetriebe wurde 
die Pumpe auf Höchstleistung ge 
bracht. 
vom Züghüsle, genannt «d Züghüüsler», erledigten mit 
ihrem starken Autotraktor mit Holzvergaser bereits in 
den Vierzigerjahren gewerbsmässig diverse Fuhrauf- 
träge. Sie waren regional sehr bekannt für Transporte 
aller Art; ihr Aktionsradius erstreckte sich bis ins be 
nachbarte Wartau, ja sogar bis nach Sargans und Meis. 
Für damalige Verhältnisse haben die beiden mit be 
scheidenen technischen Mitteln geradezu Pionier 
arbeit geleistet. Besonders im landwirtschaftlich ge 
werblichen Transportwesen erkannten sie früh, dass es 
noch einiges zu verbessern gab - immer im Bewusst 
sein, dass man mit unermüdlichem Suchen nach guten 
Ideen sowie praktischem Tüfteln viel Zeit und Geld 
sparen kann. «Zeit ist Geld» spukte schon damals in 
ihren Köpfen herum. 
Ein Spezialgebiet der beiden Brüder bestand unter 
anderem darin, die Jauchekästen von Landwirtschafts 
betrieben, Metzgereien und Haushalten maschinell 
zu entleeren. Man muss sich vorstellen, dass zu jener 
Zeit im Dorf noch keine Kanalisation vorhanden 
war, geschweige denn eine zentrale Kläranlage. Jedes 
Haus hatte seinen mehr oder weniger dichten Jauche 
kasten mit zum Teil noch sehr primitiven hölzernen 
«Plumpsklos». Zudem gab es einige sehr einfache Klär 
gruben für kleinere Haushalte, die jedoch nur geringe 
Mengen an Abwässern halbwegs zu reinigen vermoch 
ten. Der Überlauf floss einfach ins Grundwasser, ganz 
nach dem Motto: «Aus den Augen, aus dem Sinn!» 
Eine solche Klärgrube bestand im Wesentlichen aus 
einem Loch von circa 1,5 m Durchmesser und 1,8 m 
Tiefe. Sie war mit gröberen Steinen ausgelegt sowie 
oben mit Beton- oder Steinplatten gesichert. Alle paar 
Jahre musste mit Wasser nachgespült werden, da sich 
ab und zu ein Stau bildete und deshalb wiederum alles 
zwangsläufig ins Grundwasser lief 
Mit einem riesigen Jauchefass aus Holz [Fassungs 
vermögen ca. 3’500 Liter] rückten die beiden Brüder 
Julius und Ludwig diesem Problem gewerbsmässig zu 
Leibe. Das Füllen von Hand mit «Güllenschapfe» oder 
einer «Hebel-Güllenpumpe» wäre bei den grossen 
Mengen zu einer mühseligen Strafarbeit ausgeartet. 
Da die damaligen Autotraktoren hinten keine Zapf 
welle hatten, musste die Pumpe mittels einer ausge 
klügelten Einrichtung über die Kurbelwelle vorne in 
Gang gesetzt werden. Diese technische Entwicklung 
der genialen Züghüüsler-Brüder Julius und Ludwig
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.