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an die Gemeinden veranlasst. Die Vorsteher wurden
angewiesen, auf dem Kirchplatz zu verlautbaren, dass
die Misteln noch im Laufe des Monats gründlich zu
entfernen seien. Anfangs April sei durch einen Ange
stellten der Gemeinde eine Nachschau vorzunehmen.
Noch vorhandene Misteln müssten vom Beauftragten
auf Kosten der Baumbesitzer abgeschnitten werden.
Uber den Vollzug sei bis 15. April zu berichten.
15.12.1943: Schreiben der Ackerbaustelle des Fürs
tentums Liechtensteins an die Gemeindevorsteher: Der
Krieg habe deutlich aufgezeigt, dass das einheimische
Obst sowohl aromatisch wie geschmacklich vielen Süd
früchten und speziell dem ausländischen Obst über
legen sei. Es werde deshalb ersucht, die Baumbestände
zu pflegen und fünfzehn bis zwanzig Baumwärter in
einem dreiwöchigen Kurs auszubilden. Die Kurskos
ten würden vom Land und von der Alkoholverwaltung
getragen. Die Teilnehmer erhielten einen Taglohn von
fünf bis sechs Franken. Zur allgemeinen Bekanntma
chung sollte die Mitteilung auf dem Kirchplatz ausge
rufen werden.
1948: In Liechtenstein fand eine Obstbautagung mit
Vorträgen in Ruggell, Balzers und Vaduz statt.
Ab 1950: Aufgrund der besonderen Pflege des Obst
baus wurde das im Land erzeugte Obst zu einem der
wenigen landwirtschaftlichen Ausfuhrprodukte.
1951: Der Bestand an Obstbäumen belief sich in
Liechtenstein auf rund 59’000.
23.06.1961: Kundmachung der Regierung betreffend
Durchführung einer Obstbaumzählung: Diese war
in der Zeit vom 1. Juli bis 15. September in sämtli
chen Gemeinden vorzunehmen und erstreckte sich
auf Apfel-, Birn-, Kirsch-, Zwetschgen-, Pflaumen-,
Pfirsich-, Aprikosen-, Quitten- und Nussbäume. Bei
der Zählung waren sämtliche Bäume zu erfassen, «die
auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzten
Grundstücken, in erwerbsmässigen Obstbaumkultu
ren sowie in Gemüse- und Hausgärten der nicht land
wirtschaftlichen Bevölkerung» standen.
Preisentwicklung Mostbirnen 1898-2009
1898: 19.50 Fr. / 100 kg Mostbirnen
2009: 21.00 Fr. / 100 kg Mostbirnen
[Richtpreise Schweizer Obstverband]
1971: In der Zeit vom 15. Juni bis 15. September 1971
wurde in allen Gemeinden des Landes eine weitere
Obstbaumzählung durchgeführt.
03.07.1985: Schreiben der Gemeindevorstehung Bal
zers an das Landesbauamt: Der Gemeinderat habe in
seiner Sitzung vom 2. Juli beschlossen, an der Rhein
strasse bis zur Fussgängerrheinbrücke zwischen den
absterbenden Birnbäumen junge Kirschbäume zu
pflanzen und entlang der Alten Landstrasse nach Trie-
sen zwischen den alternden Birnbäumen junge Nuss
bäume. Die Gemeinde beabsichtige, die veralteten
Bäume durch Jungpflanzen zu ersetzen, da bereits
mehrere Bäume abgestorben und in den nächsten Jah
ren sukzessive Ausfälle zu erwarten seien. Es werde ein
Bepflanzungsvorschlag erwartet.
1985: Gemäss Beschluss des Gemeinderates wurde
im Herbst in Balzers eine Baumaktion durchgeführt.
Im Oberfeld wurden auf allen Gemeindegrundstücken
Kirschbäume gepflanzt und eingezäunt. Die Gemeinde
gab den privaten Grundeigentümern die Nutzbäume
zum Preis von zehn Franken pro Stück ab. Weitere
Baumaktionen folgten 1988, 1998 und 2003.
1992: In der Zeit vom 27. Juli bis 15. September fand
in allen Gemeinden eine Obstbaumzählung statt. Die
anfallenden Kosten gingen zulasten des Landes.
2003: Walter Brunhart nahm Unterm Schloss die ehe
malige Mostpresse von «s Gässle-Martes» wieder in
Betrieb.
26.06.2007: Die Regierung verabschiedete ein Kon
zept zur Erhaltung und Förderung von Einzelbäu
men in der Liechtensteiner Talebene. Eine wichtige
Grundlage dafür bildete ein Inventar der Einzelbäume
[Wald- und Obstbäume] ausserhalb der Bauzonen und
Naturschutzgebiete. Gemäss diesem Inventar ist im
Oberland, speziell in Balzers, der Anteil der Obstbäume
sehr gross. Zurückzuführen ist das wahrscheinlich auf
die durch den Föhn bedingte klimatische Gunstlage.
In Balzers steht über ein Drittel der im ganzen Land
inventarisierten Obstbäume.
27.06.2007: Die Gemeinden wurden von der Regie
rung ersucht, das Konzept zur Erhaltung und Förde
rung von Einzelbäumen in der Talebene den einschlä
gigen Kommissionen zur Umsetzung zu unterbreiten.
18.05.2009: Gründung des Vereins Pro Obstbaum
Balzers. Präsident: Günter Vogt; Vizepräsident: Mar
kus Beck; Kassier: Erwin Frick; Beisitzer: Bruno Foser
und Karl Hasler.