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Luftaufnahme mit Blick auf Balzers und Mäls, 2012. Die
ursprünglichen Obstgärten («Böngerta») sind weitgehend
verschwunden.
Obstbaumsorten früherer Zeiten, die an die jeweili
gen Standorte angepasst und grossteils robust gegen
Schädlinge und Pilzkrankheiten waren, verschwanden.
Die Nachkriegsgeneration kennt die alten Sorten wie
«Jogeller, Melbirler, Scheibler, Schwärzier, Stäheler,
Trübeier» kaum mehr. Da und dort haben sich jedoch
einige alte Obstsorten in Flurnamen erhalten, wie bei
spielsweise Lenkeier [Triesen], Länkelenteil [Eschen],
Müemeler [Triesen] und Stattrötler [Planken].
Ökologische Bedeutung der Obstwiese
Der Obstbaumbewuchs ist nicht nur für den Land
schaftscharakter prägend, sondern überdies für das Lo
kalklima bedeutsam. Jeder Baum und Strauch bremst
den Wind, jedes Gehölz ist zugleich Lebensraum
für artenreiche Lebensgemeinschaften und deshalb
auch ökologisch wichtig. Eine halboffene Landschaft
mit einem lockeren Baumbestand, Mähwiesen oder
Viehweiden als Unterkultur und insbesondere Obst
gärten ziehen zahlreiche Vogelarten an. Parallel zum
Schwund der Obstbaumwiesen und der zunehmend
intensiveren Nutzung dieser Grünflächen verringerte
sich für einige typische Vogelarten auch das Angebot
an geeigneter Nahrung [vor allem Grossinsekten], was
mit zu deren Ausrottung beitrug. Neben den Vögeln
verloren zudem die Lledermäuse, der Garten- und Sie
benschläfer sowie viele Kleintierarten, beispielsweise
Schmetterlinge, ihren Lebensraum.
Erhalt der Sortenvielfalt - höchste Zeit
zum Handeln
Bereits in der Steinzeit haben sich die Menschen von
Wildäpfeln und Wildbirnen ernährt, vielleicht nicht
einmal so sehr die bitteren Lrüchte roh gegessen, als
vielmehr gedörrt und daraus Most gekocht. Der Obst
bau selbst kam mit den Römern zu uns, welche ihn
von den Griechen übernommen hatten. Danach gibt
es erst im Mittelalter wieder gesicherte Erkenntnisse
über den Obstbau, wobei dieser vor allem an zwei
Orten gepflegt wurde: in Klöstern und in königlichen
Mustergütern. In der spätmittelalterlichen Agrarkrise
um 1400 begann sich der Obstbau auszuweiten. Damit
wuchs auch die Anzahl der Sorten. Während beispiels
weise um 1600 im Raum Göppingen nur 83 Kernobst
sorten beschrieben wurden, waren es 1661 bereits mehr
als 400 und um 1800 wurden etwa 1’500 Apfelsor
ten genannt. Die meisten Sorten entstanden aus Zu