Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2013) (2013)

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Ein Bronzeguss um 
rahmt das in Email 
gestaltete Opferlamm 
wie ein Brotkranz. 
Wir können uns ein Dreieck vorstellen, des 
sen Mittelpunkt der Altar ist. In den Boden 
platten ist eine Linie erkennbar, die bei 
den vordersten Stuhlreihen von Osten nach 
Westen quer durch die ganze Kirche geht. 
In der Ecke rechts befindet sich das Brot 
des Tabernakels, in der Ecke links das Wort 
am Ambo und an der Spitze des Dreiecks 
das Wasser im Taufbereich. Mit diesen drei 
Symbolen sind Bibelzitate verbunden: «Ich 
bin das Lamm Gottes.» - «Ich bin das 
Brot.» - «Ich bin der Weg, die Wahrheit und 
das Leben.» - «Ich bin das Wasser.» Diese 
Aussagen über Jesus bilden wie einen 
Rahmen um den Altar - den Ort der Glau 
bens- und Tischgemeinschaft. Aufgetischt 
wird Nahrung für die Seele. 
Der Tabernakel. Das Brot. 
Der Tabernakel und die Darstellung des Op 
ferlamms gehören zusammen. Hier wurde 
der Opfercharakter der Eucharistiefeier 
mehr in den Vordergrund gestellt, nachdem 
bei der Gestaltung des Altars der Mahl- und 
Gemeinschaftscharakter deutlicher hervor 
gehoben wurde. Ein Bronzeguss umrahmt 
das in Email gestaltete Opferlamm wie ein 
Brotkranz und stellt in meinen Augen Jesus 
als das Brot des Lebens und das Lamm Got 
tes dar. Die sieben Augen könnten auf die 
sieben Geistesgaben Gottes hinweisen. Der 
biblische Hintergrund ist im letzten Buch 
des Neuen Testaments zu finden, in der 
Apokalypse des Johannes. Dieses Thema 
wird bereits beim Mosaik über dem Ein 
gang der Kirche aufgegriffen: das Lamm 
als Symbol für Christus auf dem Buch mit 
den sieben Siegeln und der Inschrift «SOLI 
DEO HONOR» («Dem alleinigen Gott die 
Ehre»). 
Die Apokalypse wurde auf der Insel Patmos, 
damals ein Verbannungsort, um 90 n. Chr. 
geschrieben, zu einer Zeit, welche von hef 
tigen Verfolgungen gegen die wachsende 
Kirche geprägt war. Sie ist ein in verschlüs 
selter Symbolsprache verfasstes Stück Un 
tergrundliteratur und deshalb nicht leicht 
zu lesen und zu verstehen. Die Grundten 
denz ist jedoch deutlich: Die Apokalypse 
will den Christen Halt und Mut geben, ihre 
Widerstandskraft stärken; sie will ein Lied 
der Hoffnung und des Sieges sein. Mir fällt 
sowohl der Zugang zur Apokalypse selbst 
wie auch zur künstlerischen Gestaltung 
des Tabernakelbereichs eher schwer. Der 
Bronzeguss wirkt auf mich zu dominant. 
Der eigentliche Tabernakel hingegen, der 
auf einer Steinsäule aus Balzner Marmor 
steht, überzeugt mich durch seine schlichte 
Färb- und Formgebung. Die Symbolsprache 
in dieser Ecke kann ich für mich trotzdem 
entschlüsseln und die Botschaft darin lesen, 
dass wir in der Verbindung mit Jesus Chris 
tus Hoffnung, Kraft, Mut und Halt finden. 
Der Taufbereich. Das Wasser. 
Auch das Taufbecken ist ein Bronzeguss. 
Auf dem Deckel finden wir die Motive Fluss 
und Kreuz. Die Form des Beckens gleicht 
einem Ei, das aufbricht und neues Leben 
ermöglicht. Die rechteckige Stufenanlage 
aus Balzner Marmor erinnert an die früh 
christlichen Baptisterien. Das Hineingehen 
und Eintauchen in einen Fluss oder See, 
wie ursprünglich beim Taufen üblich, wird 
assoziiert. Die drei Glasfenster und drei der 
vier Bronzetafeln darunter weisen auf den 
dreifältigen Gott hin, in dessen Namen wir 
taufen. Wie schon bei der Bemalung in 
den 1930er-Jahren ist der Platz in der Apsis 
auch bei der Renovation in den 1980er- 
Jahren mit dem Thema der Dreifaltigkeit 
ausgestaltet worden. 
Die Bronzetafel mit der Hand und dem 
Dreieck stellt etwas von Gott Vater dar, das
	        

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