Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

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Links: Interessante 
Dorfpartien, von den 
Einwohnerinnen 
und Einwohnern 
mit Liebe gepflegt 
und geschmückt. 
Rechts: Das Dorf ist 
kein Museum, son 
dern voll von Aktivi 
täten rund um den 
Weinbau. 
wenig bekannt und schlecht erreichbar. Der 
Druck und das Interesse an Bauparzellen 
kamen eigentlich erst in der Mitte der 
1990er-Jahre auf. Der Bauboom machte sich 
nun auch in Fläsch langsam bemerkbar. 
Es war ein grosser Glücksfall, dass Lieni 
Kunz, der damalige Gemeindepräsident, 
Professor Christian Wagner von der HTW in 
Chur kennenlernte. Dieser hat dort die Ab 
teilung Architektur geleitet und sich schon 
früh intensiv mit Städte- oder Dorfentwick 
lung befasst. Auf Einladung von Lieni Kunz 
hielt Professor Wagner ein Referat vor dem 
Gemeinderat. Dadurch waren wir für die 
gesamte Problematik sensibilisiert. 
Zwei grössere Bauprojekte lösten schliess 
lich kontroverse Diskussionen aus. Es 
wurde die Frage aufgeworfen, ob solche 
Gebäude im Dorf realisiert und auf diese 
Weise die noch vorhandenen freien Flächen 
überbaut werden sollten. 
Jetzt war der entscheidende Moment ge 
kommen, um die Notbremse zu ziehen und 
die künftige Richtung zu bestimmen. Ent 
weder, so wurde gesagt, gehen wir proaktiv 
vor, machen eine Ortsplanung und bestim 
men, wie sich Fläsch entwickelt, oder es 
wird von aussen entwickelt, nämlich von 
den Bauherrschaften. 
Hans Brunhart: Der Titel des Leitbildes 
drückt aus, dass Fläsch zum «Schmuck 
stück der Bündner Herrschaft» werden soll. 
Eine solche Aussage erweckt zwangsläufig 
Aufmerksamkeit, und es könnte sein, dass 
die Nachfrage nach Bauland in einer so 
attraktiven Umgebung noch grösser wird. 
Heinz-Urs Kunz: Dieses Ziel wurde im Leit 
bild bewusst so formuliert. Damit wurde 
dokumentiert, dass Fläsch über ein wert 
volles Ortsbild verfügt, das es zu bewahren 
gilt. 
Das Leitbild sah eine sanfte Erweiterung 
des Dorfes vor. Man wollte die Entwicklung 
vonseiten der Gemeindebehörde und der 
Bevölkerung im Griff behalten. Es ging 
nicht einfach darum, das Dorfbild museal 
zu erhalten, sondern es musste gleichzeitig 
die Möglichkeit für ein massvolles Wachs 
tum geschaffen werden, zumal Fläsch als 
Wohngebiet zunehmend an Attraktivität 
gewann. Bei den anderen Dörfern der 
Bündner Herrschaft hatte - wie schon er 
wähnt - ein solches Interesse bereits früher 
eingesetzt und zu einem massiven Anstieg 
der Bodenpreise geführt. Vor diesem Hin 
tergrund gab es zusätzlichen Druck auf der 
Suche nach Baumöglichkeiten in Fläsch. 
Wie viele andere Gemeinden hatten wir das 
Problem, dass einzoniertes Bauland vor-
	        

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