Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

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Die Welt und (m)ein Dorf 
Andreas Trabesinger 
Das alte Schulhaus 
«Unterm Schloss», 
erbaut 1868/69. 
Jeden Morgen stand er da, der Fiat von Kon- 
rad Sele. Zumindest von Montag bis Sams 
tag. Ein Panda war’s, soweit ich mich zu erin 
nern vermag, elfenbeinweiss und immer 
säuberlich parkiert, unterhalb der Kirche, 
vis-à-vis der Wiese mit diesem wunderbaren, 
glattgeschliffenen, walgrauen Findling in der 
Ecke, zwischen Gemeindehaus und altem 
Schulhaus. 1981 war das Jahr - und Konrad 
Scie unser Primarschullehrer. Wir vom Balz- 
ner 71 er-Jahrgang, gerade mal zehn Jahre alt 
- oder fast zehn -, gingen in die vierte Klasse. 
Nannte man dies «Oberstufe»? Ich weiss es 
nicht mehr. So oder so, wir fühlten uns schon 
ein bisschen als Teil der «Grossen». 
1981 war der Fiat Panda gerade erst auf den 
Markt gekommen. Fürst Franz Josef II. 
beging seinen 75. Geburtstag, Hanni und Andi 
Wenzel feierten ihre grössten Erfolge. Marco 
Büchel war ein Schulfreund, einer von uns, 
aber bereits damals schrecklich schnell auf 
Skiern. Im Jahr zuvor hatten wir gemeinsam 
Hanni Wenzel zugewunken, ganz aufgeregt, 
als sie am Gemeindehaus vorbeifuhr. Gleich 
drei Medaillen hatte sie von den Olympischen 
Winterspielen in Lake Placid heimgebracht, 
und ihr Bruder hatte noch eine draufgelegt. 
Selbst wir Kinder spürten, dass dies etwas 
ganz Besonderes war. 
Aber irgendwie schien ein jeder Tag, auf seine 
ganz eigene Art, etwas Besonderes zu sein. Es 
war ein Alter, in dem es leichtfiel, am Morgen 
aufzustehen. Es gab so viel zu entdecken. Und 
ich hatte die besten Freunde der ganzen Welt, 
um dies zu tun. Eine muntere Truppe waren 
wir, und jeden Morgen kamen wir aus allen 
Ecken von Balzers - die Mälsner waren in 
einer anderen Klasse - zusammengelaufen, 
jede und jeder von uns auf einer kleinen Reise 
durch unser Heimatdorf. Für mich ging es los 
im Gaschlieser, aus der Sackgasse hinaus, vor 
bei beim «Funze» und seinem Veloladen und 
den Boxerhunden, einmal links und einmal 
rechts, vorbei an der Kreuzung zur Riet- 
strasse (die damals noch eine wirkliche Kr eu 
zung war, denn die Zeit der Verkehrskreisel
	        

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