Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2012) (2012)

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Links: Altes Pfarr 
haus. Gang im 
1. Obergeschoss 
nach der Restaurie 
rung, 1976. 
Rechts: Gottfried 
Purtscher (1767— 
1830), Regens und 
Gründer des Priester 
seminars in Chur. 
Im Mai 1976 waren die Arbeiten am alten 
Pfarrhaus beendet. Am Pfingstsamstag, 
dem 5. Juni 1976, wurde der historische 
Bau eingeweiht und mit einem «Tag der 
offenen Tür» der Öffentlichkeit zur Besich 
tigung freigegeben. 
Nach der erfolgreichen Renovierung des 
alten Pfarrhauses sollte auch der Pfarrstall 
renoviert werden. Der Gemeinderat war der 
Meinung, ein Abbruch des verwahrlosten 
Baus sei schade, zumal er zum Pfarrhaus 
gehöre und «sich ein interessantes, erhal 
tenswertes Gruppenbild» ergebe. 23 
Am 3. August 1976 wurde das alte Pfarr 
haus und am 26. Oktober 1976 der alte 
Pfarrstall von der Regierung im Einverneh 
men mit der Gemeinde unter Denkmal 
schutz gestellt, obwohl sich «der [Pfarr 
stall] zu dieser Zeit in einem verwahrlosten 
Zustand» 29 befand. Im Januar 1977 begann 
Hans Rheinberger mit der Renovierung des 
Pfarrstalles und der Herrichtung der Umge 
bungsmauern und konnte die Arbeit im 
gleichen Jahr planmässig abschliessen. 
3S Vgl. Burgmeier 2011, 
S. 12. 
Ebenda. 
30 Vgl. Näscher 2009, 
S. 25. 
31 Vgl. Bischof 2007. 
32 Büchel 1924, S. 26. 
5. Die unterschiedlichen Funktionen 
des Pfarrhofes 
a) Funktionen des Pfarrhauses 
Von 1739 bis 1967 diente das alte Pfarrhaus 
den jeweiligen Dorfpfarrern als Wohnung. 
Die meisten Seelsorger stammten aus den Ge 
bieten des damaligen Bistums Chur. 30 Dieses 
umfasste bis zum Beginn des 19. Jahr 
hunderts neben Liechtenstein das Gebiet des 
heutigen Kantons Graubünden (ohne das 
Puschlav), die nördlichsten Teile des Kan 
tons Glarus, die südlichsten Teile des Kan 
tons St. Gallen, Teile des Rheintals und Ober- 
toggenburgs, das südliche Vorarlberg, das 
Paznaun und den Vinschgau bis ins nördli 
che Passeiertal (Südtirol). 31 
Allerdings gab es Unterbrüche in der regu 
lären Nutzung. Dem Dorfbrand von 1795 
war bekanntlich neben der Kirche auch der 
Pfarrhof mit den Ökonomiegebäuden zum 
Opfer gefallen. Der Wiederaufbau dauerte 
von 1795 bis 1810. In dieser Zeit hatte 
Pfarrer Mähr «bereits 10 Jahre lang in der 
bescheidenen Wohnung des Wagnermeis 
ters Franz Büchel in Mäls gewohnt». 32 Für 
seinen Nachfolger Pfarrvikar Thomas Auer 
sollte dieser Zustand noch weitere fünf 
Jahre andauern. 
Von 1822 bis etwa 1830 erhielt die Nutzung 
des alten Pfarrhofes eine völlig neue Dimen 
sion. Der Regens und Gründer des Pries 
terseminars in Chur, Gottfried Purtscher 
(1767-1830), war der Onkel des damaligen 
Balzner Dorfpfarrers Josef Anton Theuille. 
Von Purtscher heisst es: «In Balzers leistete 
[er] mit Vorliebe geistliche Aushilfe, da er 
diese Pfarrei durch den Eintritt des Pfarrers
	        

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