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Mineure, ausgerüstet
mit Lederhelm und
elektrischer Gruben
lampe, arbeiten mit
einem Bohrhammer.
im Schraubstock festgehalten wurden. Es
gab einen Sprengunfall, ein Kollege verlor
dabei ein Auge. Er hatte auf einen nicht ab
gegangenen Schuss gebohrt, anstatt dane
ben. Einem wurde ein Bein vom Seil abge
trennt. Er wollte noch im letzten Moment
auf die schon fahrende Tonne springen, fiel
dann und geriet mit einem Bein in die
Winde.»
Das Ende
Es stellt sich die Frage, ob der Zweite Welt
krieg und die mit ihm verbundene grosse
Nachfrage nach Eisen zum Fortbestand des
Bergwerks bis 1966 beitrugen. Als sicher
gilt, dass der enorme Eisenbedarf während
des Krieges den Geschäftsgang des Werks in
Sargans günstig beeinflusst hat. Es ist wie
derum Felix Hasler, der diesen Abschnitt
der Bergwerksgeschichte beleuchtet.
tageabbau weit rationeller, und der Erzpreis
auf den Weltmärkten sank und sank, wäh
rend das Bergwerk Gonzen inzwischen an
seine Fördergrenzen stiess. Als sich Verluste
abzeichneten, beschloss der Verwaltungsrat,
die Abbauarbeit einzustellen.
1966 machte das Bergwerk dicht. Bis dahin
waren rund 2'690'000 Tonnen Erz versandt
worden. Willfried Epprecht (1918-1991),
der Geologe des Werks, fertigte genaue
Pläne der Stollen und Schächte an und
nahm bis heute gültige Schätzungen zum
abgebauten, noch vorhandenen und noch
vermuteten Erz im Gonzen vor. Die Förder
einrichtung und überhaupt weitgehend die
gesamte Infrastruktur im und am Berg
wurden im Zustand von 1966 belassen - so,
als ob die Belegschaft plötzlich abberufen
worden wäre. Im Berg senkte sich ein
Dornröschenschlaf über die Anlagen der
Eisenbergwerk Gonzen AG.
Nach 1945 wurde nochmals kräftig in die
Anlagen investiert. Mit dem 1949/1950 aus
gesprengten Basisstollen entstand ein direk
ter Zugang ab Talsohle und damit ein noch
mals effizienterer Förderarm. Das Gesenk
Fluhwand, zwischen 1953 und 1957 ange
legt, verfolgte die Erzschicht weit in die
Tiefe hinab und erschloss ganz frische Ab
baufelder. Die Förderung wurde rationali
siert und die Erzaufbereitung modernisiert.
Zusatzgeschäfte steigerten den Umsatz.
Aber trotz aller Anstrengungen und positiver
Bilanzen kamen auf das Eisenbergwerk
schwierige Zeiten zu. Die Minen in Übersee
(Südamerika, Australien) förderten im Über-
Versunkene und verborgene Welten
Hubert Zistler, Diplomingenieur und Höh
lentaucher, tauchte im Team schon mehr
mals ab in die Fluten des Fluhwand
gesenks. Das einst als Förderstollen mit
Rollmulde erschlossene Gesenk ist be
kanntlich seit 1966, als man bei der
Betriebsschliessung die Pumpen abstellte,
geflutet. Die Betriebseinrichtung beliess
man im Gesenk. Der Tauchgang in diese
Tiefe ist ein Abenteuer besonderer Art und
nicht für jeden gleich verlockend. Steht
nachfolgend das Taucherlebnis im Vorder-