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Zwischenstation
Retell der Transport
seilbahn von Nans
nach Malen?a. Die
Bahn transportierte
das Eisenerz ins Tal.
Diese nahm 1920 den Abbau des Eisenerzes
wieder auf. Zur Nahtstelle am Berg entwi
ckelte sich die Bergbausiedlung Naus. Hier
entstand eine Arbeiterkolonie, von welcher
aus die Mineure in den Berg einfuhren.
1920 nahm das Bergwerk eine Transport
seilbahn von Naus ins Tal nach Malerva in
Betrieb. Eine Verlade- und Aufbereitungs
anlage am Ende der Seilbahn steigerte mit
tels Lesebandanlagen (Auslese) die Qualität
des Eisenerzes. Gleichzeitig bildete sie die
Verbindung zur Eisenbahn. Eisenbahn
wagen um Eisenbahnwagen wurde ab 1921
unter die Erzsilos der Anlage geschoben,
und das Eisenerz krachte in die Füllräume.
Gleichzeitig gingen im Berginneren die
Sucharbeiten nach den Erzlagern fieber
haft weiter, denn die Eisenbergwerk Gon
zen AG war längerfristige Lieferverpflich
tungen eingegangen und einen plötzlichen
Unterbruch der Förderung konnte man
sich nicht leisten.
In den 1930er-Jahren geriet der Erzabsatz
dann nochmals ins Stocken, und die Eisen
bergwerk Gonzen AG sperrte für zwei Jahre
zu (1935-1937). Als Miteigentümerin nahm
die stark exportorientierte Firma Gebrüder
Sulzer AG, Winterthur, die anziehenden
Erz- und Stahlpreise wahr und trug durch
ihre Kundenkontakte aktiv dazu bei, das
Gonzenbergwerk wieder in Gang zu brin
gen. Mit der Vereinigten Stahlwerke AG,
Düsseldorf, konnten zu vorteilhaften Be
dingungen Abnahmeverträge für die Erz
förderung der Jahre 1937 und 1938 abge
schlossen werden. Das Deutsche Reich
bezahlte mit hochwertigem Eisen und
Stahl. Um den wertmässigen Ausgleich zu
erreichen, lieferte die Schweiz zusätzlich
Industrieprodukte (Maschinen).
Der Abbau des Erzes kam schnell in
Schwung, und die Fördermengen stiegen.
Bis 1943 wurden pro Jahr 70’000 bis 90’000
Tonnen Gonzenerz an Deutschland gelie
fert, an Schweizer Abnehmer 20’000 bis
30’000 Tonnen. Um die Kapazitäten auf
rechtzuerhalten und die Gunst der Stunde
zu nutzen, trieb man die Sucharbeiten in
neuen Stollen mit aller Kraft voran.
Was geschah mit dem Gonzenerz, das ins
Deutsche Reich gelangte? Diente es auch in
der Rüstungsproduktion? Rostet Gonzen
erz im Boden vor Stalingrad?
Hasler: «Die Menge des gelieferten Gonzen-
Erzes war im Vergleich zur gesamten deut
schen Stahl- und Eisenproduktion ver
schwindend klein. Die 90’000 Tonnen mit
einem Erzgehalt von 52 Prozent hätten
nicht ausgereicht, um einen Hochofen mit
Baujahr 1939 während eines Jahres zu
beschicken (geforderte Menge bei einem
Erz-Anteil von 52 Prozent: 560’000 Ton
nen). In reiner Form kam das relativ stark
schwefelhaltige Gonzen-Erz für die Verhüt
tung ohnehin nicht in Frage. Es wurde mit
anderen Erzen vermengt und wirkte wegen
seines Kalkgehalts als guter Schlackenbild
ner. Der Eisenerzhandel war vor allem we
gen der Kompensationsgeschäfte für die
schweizerische Landesversorgung wichtig.
Ab 1944 wurden die Erztransporte nach
Deutschland zunehmend schwieriger. Zu