Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2011) (2011)

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Zwischenstation 
Retell der Transport 
seilbahn von Nans 
nach Malen?a. Die 
Bahn transportierte 
das Eisenerz ins Tal. 
Diese nahm 1920 den Abbau des Eisenerzes 
wieder auf. Zur Nahtstelle am Berg entwi 
ckelte sich die Bergbausiedlung Naus. Hier 
entstand eine Arbeiterkolonie, von welcher 
aus die Mineure in den Berg einfuhren. 
1920 nahm das Bergwerk eine Transport 
seilbahn von Naus ins Tal nach Malerva in 
Betrieb. Eine Verlade- und Aufbereitungs 
anlage am Ende der Seilbahn steigerte mit 
tels Lesebandanlagen (Auslese) die Qualität 
des Eisenerzes. Gleichzeitig bildete sie die 
Verbindung zur Eisenbahn. Eisenbahn 
wagen um Eisenbahnwagen wurde ab 1921 
unter die Erzsilos der Anlage geschoben, 
und das Eisenerz krachte in die Füllräume. 
Gleichzeitig gingen im Berginneren die 
Sucharbeiten nach den Erzlagern fieber 
haft weiter, denn die Eisenbergwerk Gon 
zen AG war längerfristige Lieferverpflich 
tungen eingegangen und einen plötzlichen 
Unterbruch der Förderung konnte man 
sich nicht leisten. 
In den 1930er-Jahren geriet der Erzabsatz 
dann nochmals ins Stocken, und die Eisen 
bergwerk Gonzen AG sperrte für zwei Jahre 
zu (1935-1937). Als Miteigentümerin nahm 
die stark exportorientierte Firma Gebrüder 
Sulzer AG, Winterthur, die anziehenden 
Erz- und Stahlpreise wahr und trug durch 
ihre Kundenkontakte aktiv dazu bei, das 
Gonzenbergwerk wieder in Gang zu brin 
gen. Mit der Vereinigten Stahlwerke AG, 
Düsseldorf, konnten zu vorteilhaften Be 
dingungen Abnahmeverträge für die Erz 
förderung der Jahre 1937 und 1938 abge 
schlossen werden. Das Deutsche Reich 
bezahlte mit hochwertigem Eisen und 
Stahl. Um den wertmässigen Ausgleich zu 
erreichen, lieferte die Schweiz zusätzlich 
Industrieprodukte (Maschinen). 
Der Abbau des Erzes kam schnell in 
Schwung, und die Fördermengen stiegen. 
Bis 1943 wurden pro Jahr 70’000 bis 90’000 
Tonnen Gonzenerz an Deutschland gelie 
fert, an Schweizer Abnehmer 20’000 bis 
30’000 Tonnen. Um die Kapazitäten auf 
rechtzuerhalten und die Gunst der Stunde 
zu nutzen, trieb man die Sucharbeiten in 
neuen Stollen mit aller Kraft voran. 
Was geschah mit dem Gonzenerz, das ins 
Deutsche Reich gelangte? Diente es auch in 
der Rüstungsproduktion? Rostet Gonzen 
erz im Boden vor Stalingrad? 
Hasler: «Die Menge des gelieferten Gonzen- 
Erzes war im Vergleich zur gesamten deut 
schen Stahl- und Eisenproduktion ver 
schwindend klein. Die 90’000 Tonnen mit 
einem Erzgehalt von 52 Prozent hätten 
nicht ausgereicht, um einen Hochofen mit 
Baujahr 1939 während eines Jahres zu 
beschicken (geforderte Menge bei einem 
Erz-Anteil von 52 Prozent: 560’000 Ton 
nen). In reiner Form kam das relativ stark 
schwefelhaltige Gonzen-Erz für die Verhüt 
tung ohnehin nicht in Frage. Es wurde mit 
anderen Erzen vermengt und wirkte wegen 
seines Kalkgehalts als guter Schlackenbild 
ner. Der Eisenerzhandel war vor allem we 
gen der Kompensationsgeschäfte für die 
schweizerische Landesversorgung wichtig. 
Ab 1944 wurden die Erztransporte nach 
Deutschland zunehmend schwieriger. Zu
	        

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