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«Lamm Gottes»
in der Pfarrkirche
Balzers. Jeder Blick
auf das von Martin
Frömmelt über dem
Tabernakel gestaltete
Bild fordert uns auf
es den ersten Jüngern
nachzumachen, die
Jesus folgten, als
Johannes der Täufer
sie auf ihn mit den
Worten hinwies:
«Seht, das Lamm
Gottes!»
(Jo l,36f)
im April, festgelegt würde, wie dies schon
vorgeschlagen wurde.
Die verschiedenen Zeiten des Kirchenjah
res werden in den Gottesdiensten durch die
liturgischen Farben ausgedrückt:
- Violett: Vorbereitungszeit auf Weih
nachten und Ostern
- Weiss: Festzeit
- Rot: Pfingsten (und Gedenktage der
Märtyrer)
- Grün: Jahreskreis
Das kirchliche Kalenderjahr beginnt mit
dem Advent. Wir bewegen uns im Kreis des
Kirchenjahres nicht immer auf derselben
Ebene, sondern, vergleichbar einer Wendel
treppe, nach oben - Gott entgegen. Es geht
in der Feier des Kirchenjahres darum,
Jesus, dem Auferstandenen, und durch ihn
Gott von Jahr zu Jahr näher zu kommen.
Deshalb hat das Konzil in Bezug auf den
Sonntag als wöchentliches Ostergedächtnis
erklärt:
An diesem Tag müssen die Christgläubigen
Zusammenkommen, um das Wort Gottes zu
hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen
und so des Leidens, der Auferstehung und
der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken
und Gott dankzusagen. (Nr. 106)
«Um das Wort Gottes zu hören», ist bei der
Liturgiereform die Auswahl der biblischen
Lesungen erheblich erweitert und auf drei
Lesejahre (A, B, und C) aufgeteilt worden.
Das neue Kirchenjahr 2009/2010 ist litur
gisch ein sogenanntes Lesejahr C. Im Wort
gottesdienst der Messe wird hauptsächlich
das dritte Evangelium gelesen. Als sein Ver
fasser gilt in der altkirchlichen Überliefe
rung analog zur Apostelgeschichte «der
Arzt Lukas, unser lieber Freund», wie der
Apostel Paulus ihn nennt (vgl. Kol 4,14).
Entstanden ist es vermutlich in den Jahren
zwischen 80 bis 90 in Kleinasien oder Grie
chenland. Das Lukasevangelium wird zu
sammen mit jenen von Matthäus und
Markus zu den synoptischen Evangelien ge
zählt, da sich diese drei synoptisch, das
heisst zusammenschauend und verglei
chend, lesen lassen.
Gemäss der am weitesten verbreiteten
Theorie benutzte Lukas als schriftliche
Vorlagen das Markusevangelium und -
ebenso wie Matthäus - die sogenannte
Logienquelle mit gesammelten Reden und
Sprüchen Jesu, die nicht mehr erhalten ist.
Lukas gilt als der Evangelist der Barmher
zigkeit. Ihm verdanken wir die Gleichnisse
vom barmherzigen Samariter, vom verlore
nen Sohn und barmherzigen Vater, vom
klugen Verwalter, vom Pharisäer und Zöll
ner sowie eine Reihe von urchristlichen
Gebeten und Hymnen wie beispielsweise
das Magnificat. Lukas zeigt Jesus als Hei
land der Verlorenen, der sozial Entrechte
ten, der Frauen, der Zöllner und der Sün
der. Zentrale Aussage ist das Bekenntnis,
dass Jesus der Christus und Sohn Gottes ist
und mit ihm dessen Reich in der Welt ange
brochen ist.