Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2010) (2010)

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Amphibien im Balzner Alpgebiet 
Lebensweise und Gefährdung 
Jürgen Kühnis 
Wer sich regelmässig in unserer Bergwelt 
aufhält, dürfte dem schwarzen Alpensala 
mander bereits mehrfach begegnet sein. 
Während dieser Schwanzlurch, im Volks 
mund auch «Wassertätsch» oder «Räga- 
molch» genannt, bei Regen häufig entlang 
der Wanderwege anzutreffen ist, sind die 
weiteren Amphibienarten des Gebirgsöko- 
systems vielfach unbekannt. Unser Alp 
gebiet beherbergt jedoch eine faszinierende 
Amphibienfauna und bietet aufgrund der 
steilen Topografie und erschwerten Nut 
zung mehrheitlich ungestörte Laich- und 
Rückzugsgebiete. 
Unsere vier Alpinisten und ihre 
Lebensweise 
Von den neun einheimischen Lurchen 1 sind 
nur Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch und 
Alpensalamander den schwankenden Klima 
verhältnissen der Bergregion angepasst. Sie 
erreichen eine Vertikalverbreitung bis auf 
2’000 Meter. Während diese vier häufigsten 
Arten des Landes alle Höhenstufen be 
siedeln, beschränken sich die Vorkommen 
der anderen Arten (Grünfrösche, Gelb 
bauchunke, Teich- und Kammmolch) auf 
den Talraum. 
Als wechselwarme 2 und frostempfindliche 
Tiere überdauern Amphibien die Winter 
monate - je nach Höhenlage zwischen 
Ende Oktober bis Anfang April - in einer 
sogenannten Winterstarre in frostsicheren 
Verstecken (z. B. Felshöhlen, Baumstrünke, 
Erdlöcher, Stein- und Laubhaufen). Die 
Körperfunktionen sind während dieser 
Lberwinterungsphase reduziert, aber kei 
neswegs völlig starr. Aufgrund der niederen 
Temperaturen verläuft der Stoffwechsel in 
höheren Lagen generell verlangsamt. Das 
Zentrum des Jahreslebensraumes bildet - 
mit Ausnahme beim Alpensalamander 3 - 
das Laichgewässer, in welchem die Fort 
pflanzung stattfindet. Dabei zieht es die 
Tiere an jene Ursprungsgewässer, in denen 
sie selbst die Metamorphose von der Larve 
zum Jungtier vollzogen haben. In höheren 
Bergmolchmännchen 
in Paarungstracht. 
1 In Liechtenstein sind 
alle Amphibienarten, 
einschliesslich ihrer 
Entwicklungsstadien, 
gesetzlich geschützt 
(LGB1. 1996 Nr. 136, 
Verordnung über be 
sonders geschützte 
Pflanzen- und Tier 
arten). 
2 Das heisst, ihre Kör 
pertemperatur steigt 
und fällt mit der Um 
gebungstemperatur. 
3 Die Fortpflanzung und 
Entwicklung verläuft 
bei dieser Art unab 
hängig von einem Ge 
wässer. Nach einer 
zwei- bis dreijährigen 
Tragzeit bringt das 
Weibchen zwei vollent 
wickelte Jungsalaman 
der zur Welt.
	        

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