Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2009) (2009)

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Forum für einen lebendigen Dialog zwi 
schen Kunst und Kirche. Mitglieder der 
heute ökumenisch ausgerichteten Gesell 
schaft sind Künstler, Architekten, Theolo 
gen, Philosophen, Wissenschaftler und 
Kunstinteressierte. In den Akten des Pfarr- 
archivs von Balzers befindet sich ein zwei 
seitiges Typoskript, das Eindrücke von der 
im September 1924 in Freiburg im Breis 
gau abgehaltenen vierten deutschen Tagung 
für christliche Kunst zusammenfasst. 43 Ob 
das Papier von Hollweck selbst stammt oder 
ob es ihm zur Kenntnisnahme zugestellt 
wurde, kann nicht mit Sicherheit beurteilt 
werden. 
Eine weitere Anlaufstelle für Pfarrer Holl 
weck und die Kommission hätte die 1924 in 
der Schweiz gegründete St. Lukasgesell 
schaft für Kunst und Kirche (Societas 
Sancti Lucae) sein können, wenn die Stil 
richtung der malerischen Ausgestaltung der 
Pfarrkirche von Balzers eine moderne ge 
wesen wäre. Man hatte sich aber in Balzers 
klar für eine konservative Ausrichtung der 
Malerei im Innenraum entschieden, nicht 
zuletzt wegen des neuromanischen Stils des 
Kirchenbaus selbst. Die St. Lukasgesell 
schaft war mit dem Ziel errichtet worden, 
in der Katholischen Kirche der Schweiz 
zeitgenössische Architektur und Kunst zu 
fördern. Heute gehören dem Verein rund 
dreihundert Mitglieder an: Künstler, Ar 
chitekten, Theologen, Kunsthistoriker und 
Kunstinteressierte, darunter auch zwei 
Liechtensteiner. 49 Für kirchliche Behörden, 
Kirchgemeinden, politische Gemeinden 
und andere Ratsuchende ist dies eine wert 
volle Adresse in Fragen des Kirchenbaus 
und der künstlerischen Ausstattung. Die 
Gesellschaft bietet ihre Dienste in Aus- und 
Weiterbildung an theologischen Fakultäten 
sowie über Institutionen kirchlicher und 
nichtkirchlicher Erwachsenenbildung an. 
Die Zeiten haben sich geändert. Zwar gibt 
es in der Schweiz weder ein Institut für 
Kirchenbau und kirchliche Kunst der 
Gegenwart noch vollamtliche Kunstbeauf 
tragte der Bistümer oder Kantonalkirchen, 
doch bieten verschiedene Einrichtungen - 
wie die oben genannte - Möglichkeiten der 
Hilfestellung. So auch die internationale 
Gesellschaft für Gegenwartskunst und 
Kirche «Artheon», in der verschiedene 
Kunstinstitute, Kirchen und Einzelperso 
nen aus schweizerischen und ausländi 
schen Landeskirchen zusammengeschlos 
sen sind. Die Gesellschaft versucht, die Zu 
sammenarbeit von Kirche und Kunst in 
den Gemeinden besser zu verankern und 
zu vernetzen, und bemüht sich um den 
Dialog der Kirchen mit der zeitgenössi 
schen Kunst. 
Einen Schritt weitergegangen ist man in 
Deutschland, wo 1961 das Institut für Kir 
chenbau und kirchliche Kunst der Gegen 
wart als eine Einrichtung der Evangeli 
schen Kirche in Deutschland an der 
Philipps-Universität Marburg gegründet 
wurde. Dem Institut steht ein Kuratorium 
mit Vertretern aus Theologie, Kunst und 
Architektur zur Seite. Es werden Kontakte 
zu Lehrstühlen an Architekturhochschulen 
sowie zu kirchlichen und kulturellen Ein- 
Fenster im Chor der 
Mariahilf-Kapelle mit 
dem hl. Josef, dem 
Jesuskind und dem 
Hollweck-Wappen. 
Dem Renovierungs- 
projekt von Pfarrer 
Hollweck in der 
Mariahilf-Kapelle 
(1944/45) war mehr 
Erfolg beschert als 
jenem in der Pfarr 
kirche. 
4S PfAB 9b. 
45 Gemäss öffentlicher 
Mitgliederliste 2008: 
Georg Malin, Mauren, 
und Florin Frick, 
Schaan.
	        

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