Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Zur Geschichte der Siedlung Guscha 
Im Folgenden möchte ich etwas detaillier 
ter auf die Siedlung Guscha, über der 
St. Luzisteig bei Maienfeld gelegen, einge- 
hen. Guscha, auch Mutzen genannt, bildete 
zusammen mit der Hochsiedlung Stürfis, 
dem Vatscherinerberg, Rofels und Bovel 
- wie bereits erwähnt - die Gemeinde Berg. 
Sie hatten ein gemeinsames Gotteshaus, 
die St. Luzisteig-Kirche auf der gleichnami 
gen Passhöhe, welche ihrerseits die Mutter 
kirche des Städtchens Maienfeld war. 
Der Chronist Nicolin Sererhart, der um 
1742 Pfarrer in Seewis war, beschreibt das 
Dörfchen Guscha so: 
«Die 3. Nachbarschaft, die zu Meyenfeld- 
Kirch angehörig ist (ausser Rofels und Bo 
vel), ist Guscha, liegt nächst obst St. Luzi 
steig auf einem hohen, steilen Berg, besteht 
aus 12 Häusern, hat, wenn man droben ist, 
einen lustigen Prospect gegen Chur, die 
Schweiz und über die Steig hinunter. Sie 
hatten eine gute Viehzucht und auch etwas 
Kornwachs. Vom Land können sie nichts 
haben als was sie selbst auf dem Buckel 
hinauftragen, denn der Weg ist so gäch, 
dass kein beladenes Pferd hinauf, ja das 
Vieh kaum hinunter zu bringen ist. Die Kir 
chenrechte haben sie zwar zu Meyenfeld, 
aber in obrigkeitlichen Dingen und Erwäh 
lungen haben sie nichts zu sprechen und 
von keinen bündnerischen Emolumenten 
auch nicht das Geringste zu beziehen. Sind 
also nicht rechte Bündner und auch keine 
österreichischen Untertanen und möchte 
man sie deinetwegen nicht unfüglich die 
kleine Republik von 12 Häusern nennen.» 
Die Siedlung Guscha wurde um 1300 von 
Stürfis her besiedelt und erlebte in Bezug 
auf die Bevölkerungszahl ihren Höhepunkt 
um 1760, als ungefähr 170 Personen ganz 
jährig dort wohnten. Guscha liegt auf rund 
l’lOO m ü. M., die frühere Siedlung hatte 
sich bis in eine Höhe von ca. 1’500 m aus 
gedehnt. 
Zur Zeit Sererharts zählte dieser Hof zwölf 
Häuser. Heute sind noch vier bewohnbar; 
die anderen stehen als Ruinen da, so das 
Krachen-, Rain-, Brunnen- und Tolenbort- 
haus wie auch das Ober- und das Neuhaus. 
Im gleichen Jahr, als die Rofelser ins 
Maienfelder Bürgerrecht aufgenommen 
wurden, am 19. Hornung (Februar) 1633, 
hatten die Maienfelder mit den Bewohnern
	        

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