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Kirchenbau in Balzers. Seine Durch
laucht der gnädigste Landesfürst hat ei
nen neuen Akt grosser Munifizenz geübt,
indem Höchstderselbe nach einem von
unserm Herrn Regierungschef kürzlich
erstatteten Vortrage dem Gesuche des
hochw. Pfarramtes und der Gemeinde
Balzers um Bereitstellung der nötigen
Mittel zur Herstellung einer einfachen
Landkirche romanischen Stiles zu will
fahren geruhte; gleichzeitig hat Seine
Durchlaucht die Bewilligung erteilt, dass
die neue Kirche als «Fürst-Johannes-
Jubiläums-Kirche» bezeichnet werde.
Bekanntlich ist die gegenwärtige Pfarr
kirche in Balzers für die eingepfarrten
und stark bevölkerten Ortschaften
Balzers und Meis viel zu klein, weshalb
schon seit längerer Zeit Anstrengungen
gemacht wurden, eine grössere Kirche zu
erhalten. Es wurde zunächst daran ge
dacht, dem Übelstande durch einen An
bau an das bestehende Gotteshaus abzu
helfen; dieser Ausweg hätte sich aber aus
verschiedenen Gründen nicht als prak
tisch erwiesen. Da die zum Zwecke des
Kirchenbaues zur Verfügung stehenden
Mittel - beiläufig 72’000 Kronen, darun
ter der mit 40’000 Kronen präliminierte
Gemeindebeitrag - zur Herstellung einer-
genügend Raum bietenden Kirche nicht
ausreichten, hätte die Gemeinde noch
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Liechtensteiner Volksblatt, 28. Februar 1908
lange warten müssen, bis sie zu einem
solchen Gotteshause gekommen wäre.
Durch den Höchsten Gnadenakt ist sie
nun einer grossen Sorge überhoben. Sei
ner Durchlaucht, unserm vielgeliebten
Landesfürsten schulden wir für seinen
neuen Beweis väterlicher Fürsorge un
auslöschlichen Dank; aber auch jenen,
die sich um das Zustandekommen des
Kirchenbaues bemüht haben, werden
wir unsere Anerkennung nicht versagen.
Die neue Kirche soll ihren Platz auf dem
Hügel unterhalb des Schlosses Guten
berg, in der Nähe des Schulhauses
bekommen - ein Platz, der für beide Ort
schaften Balzers und Meis gleich pas
send gelegen ist. Zur Erörterung der ob
schwebenden Bauangelegenheit ist der
fstl. Architekt Herr Gustav Ritter v. Neu
mann, welcher die Pläne für die Kirche
entwerfen wird, hier eingetroffen. Herr v.
Neumann hat schon eine grosse Anzahl
von Kirchen gebaut und steht, wie be
kannt, im Rufe eines hervorragenden
Architekten. Von ihm stammen u.a. die
Pläne für die durch die Munifizenz Sei
ner Durchlaucht zustande gekommenen
Kirchen in Schaan und in Ruggell, ferner
die Pläne für das neue Regierungsgebäude
und das fürstl. Forsthaus in Vaduz.
Liechtensteiner Volksblatt, 9. Oktober 1908
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Liechtensteiner Volksblatt, 16. Oktober 1908