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Guscha - aus der Geschichte einer Walsersiedlung
Manfred Kuoni
Guscha, die einzige
und letzte kompakte
Walsersiedlung im
Gebiet der Bündner
Herrschaft
Walsersiedlungen in Graubünden
Seit dem 13. Jahrhundert entfaltete das
kleine deutsche Walliser Völklein eine gera
dezu erstaunliche Expansionskraft. Es er
reichte in allen vier Himmelsrichtungen
entlegene Höhen und erschloss in der Folge
verschiedene Gegenden der bergbäuerli
chen Kultur.
Dem Quellgebiet des Rheins entlang
Ein erster Auszug aus dem Wallis nach
Osten führte über die Furka nach Urseren
in das Gebiet des vormaligen Klosterstaates
Disentis. Die klösterliche Grundherrschaft,
die Cadi (Casa dei), war aus wirtschaftspo
litischen Gründen daran interessiert, dass
deutsche Walliser Bauern auch östlich des
Oberalps Land und Heimstätten fanden. So
liessen sich diese schon bald unmittelbar
unter der Passhöhe des Oberalps, nämlich
in Tschamutt, nieder, nahmen das Tavet-
schertal bis Rueras hinab ein und durch
setzten dieses Gebiet mit vielen verstreuten
Hofsiedlungen. Walser sassen vereinzelt
auch im Somvixertal, und Walser finden
wir heute noch weiter unten in dem rechts
über dem Rhein gelegenen Obersaxen.
Auf diesen Wanderzug vom Quellgebiet des
Rheins herab ist auch die Entstehung der
deutschsprachigen Dörfer Valendas und
Versam zurückzuführen. Von Valendas aus
scheinen die Walser das am Eingang des
Safientals gelegene Tenna erreicht zu ha
ben, das kirchlich noch lange zu Valendas
gehörte. Weitere Ableger dieses Schubes
von der Oberalp her bilden wahrscheinlich
die ehemaligen Walserhöfe Scheya und
Fidaz am Fuss des Flimsersteins, die Besitz