Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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Fast schon ein Balzner 
Bernadette Brunhart 
Wer kennt ihn in Balzers nicht, Kapellmeis 
ter Josef Gstach? Über vierzig Jahre war er 
in Balzers tätig, zuerst als Dirigent der 
Operette und dann auch als Chorleiter. Auf 
Ende 2007 hat er den Dirigentenstab offi 
ziell abgegeben. Wir haben dies zum Anlass 
genommen, um mit ihm über «alte Zeiten» 
zu sprechen. 
Mit der Musik aufgewachsen 
Josef Gstachs Vater war viele, sicher etwa 
vierzig Jahre lang Chorleiter in Frastanz. 
Der Sohn «musste» schon in der Schule 
Klavier lernen. Später durfte er dann auf 
der Orgel spielen und bei den Proben 
begleiten. Er kam bei Gottesdiensten sowie 
Beerdigungen zum Einsatz und übernahm 
schliesslich den Frastanzer Chor. 
Zuerst einen richtigen Beruf 
Bevor Josef Gstach daran denken durfte, 
sein Hobby zu seinem Beruf zu machen, 
musste er im heimischen Betrieb den Beruf 
des Bäckers erlernen. Das war für seinen 
Vater die Voraussetzung: «Lerne du zuerst 
einen richtigen Beruf, und dann zahle ich 
dir das Musikstudium.» Er rechne es sei 
nem Vater hoch an, dass er ihm ein solches 
Studium ermöglicht habe. 
Nach der Bäckerlehre hat Josef Gstach in 
Salzburg Musik studiert. Das sei zu jener 
Zeit so weit weg gewesen wie heute Wien, 
aber damals halt doch näher. Nach den Ab 
schlussprüfungen unterrichtete er zuerst in 
Salzburg am Mozarteum. Später wurde in 
Bregenz die Stelle eines Musiklehrers frei: 
«Ich habe mich beworben und wurde ge 
nommen.» Dort blieb er ein paar Jahre, bis 
eine Stelle an der Musikschule in Feldkirch 
neu besetzt wurde. Nach zehnjähriger 
Tätigkeit als Schulleiter wechselte er an das 
neu gegründete Vorarlberger Landes 
konservatorium. Dort war er bis zu seiner 
Pensionierung als Klavier-, Orgel- und 
Cembalolehrer sowie als Chor- und Orches 
terleiter tätig. 
Zwanzig Jahre für die Operette 
Nach Liechtenstein gekommen ist Josef 
Gstach durch Helene Ess, die viele Jahre als 
Sängerin bei der Operettenbühne mitgewirkt 
hat. «Meinen Einstieg hatte ich 1963 mit der 
<Fledermaus> von Johann Strauss.» Ein be 
sonderer Höhepunkt war für ihn das Jubi 
läum «50 Jahre Schauspiel und Operette in 
Balzers», das 1968 mit der Aufführung des 
«Zigeunerbarons» - ebenfalls von Johann 
Strauss - begangen wurde. Zwanzig Jahre 
war Gstach musikalischer Leiter der Balzner 
Operette. 1968 übernahm er von Alois Ritter 
auch noch den Männergesangverein, dem er 
bis 1982 als Dirigent Vorstand. 
Gerne erinnert sich Josef Gstach: «Die Ope 
rette ist schon damals ein Höhepunkt des kul 
turellen Lebens in Balzers gewesen. Sie hat 
sich durch die Geselligkeit, die geherrscht 
hat, besonders ausgezeichnet. Alles hat sich 
um sie gedreht; viele helfende Hände haben 
mitgewirkt. Und oh ist man nach den Proben 
lange zusammengesessen. Man ist schliess 
lich noch jung gewesen!» 
Jahrelang gab es für Josef Gstach keinen 
Abend ohne Chor- oder Operettenprobe. Er 
leitete damals neben seiner Lehrverpflich 
tung am Konservatorium das Ensemble 
Montfort sowie vier, zeitweise fünf Chöre, 
«was für die Familie natürlich auch nicht 
immer angenehm war.» Erst nach seinem 
Abschied von der Operette im Jahr 1983 
wurde ihm bewusst, wie viel Zeit und 
Energie sie ihn gekostet hatte. Oft war wäh 
rend der Operettensaison täglich Probe, das 
bedeutete vierzig bis fünfzig Einsätze pro
	        

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