Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2008) (2008)

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2. ) Auf derselben Seite dieses Streichwuh- 
res, u[nd] z[war] vom Fuss dieser Sperre ist 
ein ähnliches Streichwuhr in der Richtung 
gegen das bereits bestehende alte Wuhr zu 
erstellen, und letzteres ist durchwegs um 
3 bis 4 Fuss zu erhöhen, dann verhältnis 
mässig zu verstärken. 
3. ) Weiter abwärts sind jene Stellen, wo der 
Rüfestrom zum Theile durchbrach, mittelst 
festen Wuhren von 4 Fuss Höhe in der Länge 
von circa 5 Klafter zu verbauen. 
4. ) Auf der entgegengesetzten Seite unter 
halb der zu erstellenden Thalsperre ist das 
vorspringende Ufer samt den grossen Stei 
nen zu befestigen. Ebenso jenes, welches 
weiter abwärts sich befindet. 
5. ) Ferner ist längs des alten Wuhres, wo 
selbst sich Geschiebe massenhaft ange 
häuft hatte, ein circa 5 Fuss tiefer Graben 
in möglichst gerader Richtung auszuheben. 
Durch die Herstellung vorstehender 
Schutzbauwerke wird der Rüfestrom mehr 
gegen die Halde hin gehalten, auch wird 
sich die Rüfesohle nach und nach tiefer 
legen.» 
Inwieweit die 1864 und in den folgenden 
Jahren angeordneten Massnahmen umge 
setzt wurden und wie wirksam sie waren, 
lässt sich rund ein Vierteljahrhundert spä 
ter aus dem Kommissionsbericht der 
Regierung entnehmen. Es heisst in diesem 
Bericht von 1891: 
«Der in dieser Rüfe nur bei starken Regen 
güssen sich bildende Wildbach wird jedoch 
eine Menge Geschiebe und Schlamm bis in 
die Thalebene herab führen und die zwi 
schen dem Waldrande und der Landstrasse 
sich ausdehnenden Wiesenkomplexe schäd 
lich belästigen. Wir können das eigentliche 
Quellengebiet dieser Rüfe füglich ausser 
Betracht lassen, da es keine Verbauungen 
erheischt und in fast unzugänglichen Re 
gionen liegt. Der Rüfenkanal beginnt in ei 
nem steil ansteigenden, von bewaldeten Ab 
hängen eng eingeschlossenen Tobel, oben 
von einer Felswand mit zwei Ausläufern 
abgeschlossen. An dieser Stelle liegen ge 
waltige Felsblöcke und formiren eine feste 
natürliche Thalsperre. Daselbst hat auf der 
linkseitigen Thalwand ein mässig grosser 
Abrutsch stattgefunden. Unter dieser Stelle 
soll ein Streichwuhr zur Uferbefestigung 
angelegt werden. Es wurden früher auch 
Versuche gemacht, dieses Tobel mittelst 
Thalsperren zu verbauen, jedoch mit wenig 
oder keinem Erfolge. Vom Tobel durch den 
Wald hinunter ist das Rüfenrinnsal nir 
gends tief in den sich dort ausbreitenden 
alten Schuttkegel eingeschnitten und es 
sind gerade auch keine besonderen Anzei 
chen einer fortschreitenden Austiefung die 
ses Rüfenbettes bemerkbar, weshalb eine 
Sohlenbefestigung einstweilen überflüssig 
erscheinen muss. Am Ausgange der Thal 
schlucht treffen wir auf eine in noch ziem 
lich gutem Stande befindliche Thalsperre, 
dann begegnen wir etwas weiter unten, am 
linkseitigen Ufer, einem festen Streichwuhr, 
welches auch in Zukunft gut bewacht und 
erhalten werden muss, um zu verhindern, 
dass die Rüfe nicht in der Richtung vom 
Orte Balzers ausbricht. Von hier bis zur 
Brunnenwasserleitung abwärts ist das Rü 
fenrinnsal ordentlich erhalten. Unmittelbar 
unterhalb der Brunnenleitung dagegen, 
fand eine Anstauung des Geschiebes in 
einer Weise statt, dass ein Übertreten der 
Rüfe zu befürchten steht, weshalb das 
Durchstechen dieses Rüfenkegels ohne wei 
teren Verzug nöthig erscheint. Das Rinnsal 
erstreckt sich von da an noch ca. 350 Meter 
weiter abwärts bis zum Waldwege, dort 
beginnt die Ablagerungszone, welche bis zu 
den Wiesen hinunterreicht. - Das Geschie 
bequantum, welches diese Rüfe mit sich 
führt, ist gerade nicht bedeutend, dessen 
ungeachtet ist es nicht rathsam, dass das 
Ablagerungsterrain seitwärts eingeschränkt 
wird. Dagegen hält es die Commission für 
zweckmässig, dass die Rüfe unten, wo sie 
ihren Verlauf nimmt, durch einen Fang 
damm, zum Schutze der darunter liegen 
den Wiesen, abgegrenzt wird. Derselbe 
wäre oberhalb vom Wege an einer bereits 
ausgemittelten Stelle anzulegen. Gleichzei 
tig ist aber auch für eine entsprechende 
Ableitung des Wassers zu sorgen. Zu dem 
Behufe wäre ein Graben herzustellen, wel 
cher in den Mühlkanal auszumünden hätte. 
Der für diesen Graben erforderliche Boden 
müsste vorerst ausgelöst werden.» (Com 
missionsbericht über den derzeitigen Stand 
der Rüfen und Rüfebauten, nebst Vorschlä 
gen über die Bauvorkehrungen, welche fer-
	        

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