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vorhanden sind, ob die Balzner allenfalls
bestrebt waren, hier eine Siedlung anzule
gen. Immerhin gibt es frühe Dokumente,
welche auf der Flur Selvaplana, die in eben
diesem Gebiet zu lokalisieren ist, einen Hof
nachweisen.
Siedlungsentwicklung in der Neuzeit
Das gezeichnete Bild von Balzers hat Gültig
keit bis zur Neuzeit, wie die ältesten Karten,
der «Plan von dem Bergschlos Guttenberg»
(1750), die Kolleffel-Karte (1756) sowie spä
ter der Situationsplan der «Brandstätte zu
Balzers» (1796) und die Karte «Liechten
stein gezeichnet vor dem Jahr 1835», bele
gen. Sie zeigen, dass in Balzers die Wohn
häuser entlang der Landstrasse standen;
dahinter befanden sich die Ställe und
Scheunen. Wohnbauten gab es auch im
Winkel, im Gässle und auf der Praiawisch.
Etwas abseits vom Dorf lag die Mühle. Mäls
ist auf diesen Karten als Haufendorf mit
der Kapelle St. Peter als Zentrum darge
stellt; einzelne Bauten fanden sich im
Bereich Runda Büchel und Talezze.
Gründe dafür, dass in der Talebene keine
Häuser errichtet wurden, waren die Ver
sumpfung des Talbodens und die Gefahr
von Rheineinbrüchen. Wesentlichen Ein
fluss auf die Siedlungsentwicklung hatte
aber auch ein bereits um 1750 bestehendes
Hausbauverbot, welches zur Folge hatte,
dass beispielsweise zwischen 1815 und
1841 die Zahl der Wohnbauten fast gleich
blieb. Selbst in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts, als das Hausbauverbot
gefallen und eine vermehrte Bautätigkeit zu
verzeichnen war, kann davon ausgegangen
werden, dass sich der Siedlungsraum nicht
enorm ausweitete. Dies unter anderem des
halb, weil die Bevölkerungszahl praktisch
konstant blieb (ca. IT00), da viele Balzne-
rinnen und Balzner ihr Glück in der Aus
wanderung versuchten.
Welchen Einfluss hatten die Rüfen in der
jüngeren Vergangenheit auf die Siedlungs
tätigkeit? Wie bereits einleitend erwähnt,
ging der Respekt vor den Rüfen ab Mitte
des letzten Jahrhunderts sukzessive verlo-
Die ältesten Karten zeigen die Siedlungsanlage
von Balzers und Mäls.