Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2007) (2007)

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Links: 
Freigelegte Nordost 
ecke des Palas 
Rechts: 
Im Waldstreifen zwi 
schen dem Burghügel 
und der Strasse zur 
Luzisteig ist der Ver 
lauf der Letzimauer 
auch heute noch 
sichtbar. 
Grösse und Entstehungsgeschichte 
Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten konnte 
die nordöstliche Ecke dieses Gebäudes 
durch den Archäologischen Dienst Grau 
bünden freigelegt werden. Die Nordwest 
mauer weist eine Stärke von 1,50 Meter 
auf. Weitere sichtbare Mauerreste entlang 
dem südwestlichen und südöstlichen 
Plateaurand deuten darauf hin, dass der 
Palasbau eine Grundfläche von zirka 
41 Meter Länge und 11 Meter Breite auf 
wies. Die Burganlage dürfte einst das ge 
samte Hügelplateau eingenommen haben. 
Über die Entstehungszeit von Grafenberg 
und über deren Besitzer sind keine urkund 
lichen Erwähnungen vorhanden. Der Cha 
rakter des Mauerwerkes mit Ährenverband 
(opus spicatum) und einige Fragmente von 
becherförmigen Ofenkacheln weisen ins 
13. Jahrhundert. Brandschutt innerhalb 
des Gebäudes deutet darauf hin, dass die 
Anlage einem Feuer zum Opfer fiel. 
Die Burganlage dürfte im Zusammenhang 
mit einer Talsperre (Letzi) bestanden ha 
ben. Diese erstreckte sich einst vom Fuss 
des Burgfelsens von Grafenberg bis an die 
Flanke des gegenüberliegenden Guschner- 
berges und sperrte das Tal an seiner engs 
ten Stelle ab. Vom Burghügel aus konnte 
die Talsperre auf ihrer ganzen Länge über 
wacht werden. Die Letzi wurde im Schwa 
benkrieg am 5. Januar 1499 von den Kaiser 
lichen erstürmt, einige Tage später jedoch 
von den Bündnern wieder zurückerobert. 
Reste dieser Letzimauer sind in einem 
Waldstreifen zwischen dem Burghügel und 
der Strasse erhalten geblieben. 
Literatur 
Clavadetscher, Otto R; Meyer, Werner; 
Das Burgenbuch von Graubünden. 
Zürich/Schwäbisch Hall 1984, S. 318/319. 
Mooser, Anton: Die Mörderburg (Grafenberg). 
Bündner Monatsblatt 1915, Heft 12. 
Poeschel, Erwin: Das Burgenbuch von Graubünden. 
Zürich/Leipzig 1929/30, Seite 159.
	        

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