Links:
Die Zuschg beim
Gasthaus «Engel»
kurz vor dem Ab
bruch im Jahr 1938.
Rechts:
Die zum Gasthof
«Post» gehörende
Zuschg fiel in den
1950er-Jahren einer
Strassenverbreiterung
zum Opfer.
7 Alois Ospelt: Wirt
schaftsgeschichte des
Fürstentums Liechten
stein im 19. Jahrhun
dert. Von den napoleo-
nischen Kriegen bis
zum Ausbruch des
Ersten Weltkrieges. In:
Jahrbuch des Histori
schen Vereins für das
Fürstentum Liechten
stein, Band 72. Vaduz
1972, S. 5-423, hier
S. 359.
8 Bis ins späte 19. Jahr
hundert war die 1529
bei der Landquart ge
baute Tardisbrücke die
einzige dauerhafte
Brückenverbindung
zwischen Reichenau
(GR) und dem Boden
see. Die erste Brücken
verbindung zwischen
Liechtenstein und dem
Kanton St. Gallen gab
es erst mit der 1867/68
errichteten Rheinbrü
cke Schaan-Buchs.
9 Biedermann, wie
Anm. 1, S. 148-150.
10 Ospelt, wie Anm. 7,
S. 334-336.
11 Biedermann, wie
Anm. 1, S. 50 f.
12 Ebenda, S. 151 f.
13 Ebenda, S. 22.
Mittelalter in Vaduz. 7 Sie war im Wirtshaus
«Adler», dem Hauptgebäude des heutigen
Liechtensteinischen Landesmuseums, un
tergebracht. Hier wurde praktisch der ge
samte Verkehr erfasst, welcher auf der
Nord-Süd-Achse durch Liechtenstein ging.
Dennoch gab es auch in Balzers eine Zoll
station, die jedoch nur geringe Erträge ein
brachte. Mit Hilfe von kleineren Zoll
stationen wurde zusätzlich versucht, den
Ost-West-Verkehr, der den Rhein mit einer
Fähre überquerte 8 , fiskalisch zu erfassen.
Eine solche Zollstation, die aber ebenfalls
nur geringe Geldsummen einbrachte, be
fand sich in Mäls. 9
Neben dem eigentlichen Warentransitzoll
wurde auch ein Wegzoll, das so genannte
Weggeld, erhoben. Liechtensteiner Fuhr
leute waren innerhalb der Landesgrenzen
von Weggeldzahlungen befreit. Für Fahrten
und Transporte ins Ausland hingegen hat
ten auch sie das Weggeld zu entrichten. 10 In
der Zeit von 1750 bis 1781 ist lediglich auf
Rofaberg in Eschen eine Weggeldstation
nachgewiesen. Im Zusammenhang mit dem
Ausbau der liechtensteinischen Landstrasse
wurde 1782 eine neue Weggeldordnung
erlassen . Im selben Jahr wurden in Balzers,
Schaanwald und Vaduz Weggeldstationen
eingerichtet. 11 Die Weggeldstation in Vaduz
wurde aber bereits 1792 wieder aufgeho
ben. Zusätzlich gab es ab 1819 eine zweite
Weggeldstation in Balzers, welche den über
die Rheinstrasse in Richtung Mäls und
Trübbach gehenden Verkehr erfasste. 12
Mit der Einrichtung von Weggeldstationen
in Balzers und Schaanwald folgte Liech
tenstein 1782 einem Trend, Weggeldstatio
nen in die Nähe der Landesgrenzen zu ver
legen. Im Bereich des Zollwesens hatte
diese Entwicklung - beispielsweise in
Frankreich - schon Jahrzehnte früher ein
gesetzt. Dort, wo bereits im 17. Jahrhun
dert mit dem Bau von chausseemässigen
Kunststrassen begonnen worden war, wur
den Brücken- und Wegzölle an die Landes
grenzen versetzt, um innerhalb des Landes
einen freien Verkehr und Binnenhandel zu
ermöglichen. 13 In Liechtenstein hingegen
blieb das Wirtshaus «Adler» in Vaduz bis
ins Jahr 1848 Sitz der Hauptzollstation.
Sofern sich eine Zoll- und Weggeldstation
am selben Ort befanden, wurden die beiden
Ämter des Zollers und Weggeldeinnehmers
von ein und derselben Person ausgeübt. So
war es auch in Balzers. Im Brandisischen
Urbar von 1510 wurde festgehalten, dass
der Zollbeamte auch mitverantwortlich für
den Strassenunterhalt war. So hatte er in