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Links:
Flugblatt gegen den
VP-Kandidaten Alois
Frick, Januar 1926.
Rechts:
Alois Frick, Land
tagsabgeordneter
1922-1926, VP
23 So war beispielsweise
in Balzers der Männer
gesangverein volkspar-
tei- und die Harmonie
musik bürgerpartei
nah, und in Triesen
galt der Kirchenchor
als schwarz und der
Männergesangverein
als rot. Die Eschner
«Musikkapelle» spal
tete sich 1930 in eine
rote und eine schwarze
«Musik».
24 Geiger, wie Anm. 2,
Bd. 1, S. 186.
25 Liechtenstein zählte
am Ende des Ersten
Weltkriegs 8028 Ein
wohner. 1932 wurde
eine Bevölkerungszahl
von 10150 verzeichnet
(vgl. Quaderer et. ab,
wie Anm. 4, S. 29 und
S. 59).
26 Die Leserbriefe mach
ten teilweise über die
Hälfte der wahlkampf
relevanten Artikel aus.
ten. 23 Selbst der Liechtensteinische Arbei
terverband spaltete sich von 1931 bis 1935
«entlang den Parteigrenzen». 24 Die Ur
sachen für die unversöhnliche Feindschaft
zwischen den Parteien lagen wohl im noch
ungeübten Umgang mit den neuen politi
schen Instrumenten, den schwierigen
Zeitumständen sowie der Kleinheit des
Landes 25 . Der Parteienstreit wurde durch
persönliche Auseinandersetzungen sowie
alte Rivalitäten zwischen den Landesteilen,
Gemeinden und Familienclans - bald wur
de man in eine schwarze oder eine rote Fa
milie hineingeboren - noch weiter ange
heizt. Speziell im Wahlkampf eskalierte
die Situation, wie die sich häufenden
Klagen über «Auswüchse im Wahlkampf»
(LN, 19.7.1928), «gemeine» Flugblätter
(LV, 14.4.1926) sowie «persönliche Verun
glimpfungen und Verleumdungen» (LN,
16.1.1926) belegen.
Für die Wahlwerbung wurden hauptsäch
lich drei Kanäle eingesetzt. Dies waren die
beiden Medien Parteizeitung und Flug
schriften beziehungsweise Plakate sowie
die interpersonelle Kommunikation in
Form von politischen Versammlungen oder
persönlichen Gesprächen.
Die Zeitungen waren massgeblich für die
Eiszeit zwischen den Parteien verantwort
lich. Die Redaktoren schrieben immer
gehässiger, und die Verfasser der zahlrei
chen, in der Regel anonym bleibenden
«Eingesandt» standen ihnen dabei in nichts
nach. 26 1918 hatte der neue Redaktor des
«Volksblatts», Dr. Eugen Nipp, ein in Vaduz
lebender Balzner und Gründervater der
FBP, anlässlich seines Dienstantritts den
«Oberrheinischen Nachrichten» noch einen
«frohen Gruss» entboten und gemeint:
«Konkurrenz soll es zwischen uns [den bei
den Zeitungen] nur geben in dem Sinne,
dass jedes Blatt zum Wohle des Volkes
möglichst viel Gutes zu bieten trachtet. Und
sollten ja auch die Waffen hie und da
gekreuzt werden, so wollen wir das tun mit
offenem Visier und bewogen vom Geiste
der Tatsächlichkeit.» (LV, 4.1.1918).
Dieser gute Vorsatz wurde schnell über
Bord geworfen. 1928 kommentierte das
«Volksblatt» die Arbeit der gegnerischen
Redaktion weit weniger schmeichelhaft:
«Wer mit solchen Mitteln noch Wähler fan
gen will, der kann nicht mehr recht im
Kopfe sein, oder er gehört dorthin, wo ge
genwärtig der frühere Chef der Volkspartei
gastiert.» (LV, 14.7.1928). Dieser, nämlich
Anton Walser-Kirchthaler, sass aufgrund
seiner Verwicklung in den Sparkassa-Skan
dal zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis. Die
Redaktion der «Liechtensteiner Nachrich
ten» begegnete dem bedeutend älteren
«Volksblatt» ebenfalls mit wenig Respekt,
wie folgender Auszug aus einem «Brief» an
die «Liebe Tante <Volksblatt>» zeigt: «Die
Sorge um Deine Gesundheit, liebe Tante,
gebietet mir, diesen Brief zu schreiben. Die
Aufregungen der letzten Zeit können un
möglich spurlos an Deinem Wohlbefinden