Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2006) (2006)

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14 Mit dem Familien 
oberhaupt wechselte 
in der Regel wohl die 
ganze Familie zur an 
deren Partei. So blie 
ben beispielsweise 
auch die Söhne von 
Heinrich Brunhart 
und Joid Siegel den 
neuen Parteien ihrer 
Väter treu; Heinrich 
Brunhart jun. war VU- 
Landtagsabgeordnctcr 
und Giegor Sieger 
FBP-Regiemngsrat. 
15 Vgl. Herbert Wille: 
Landtag und Wahl 
recht im Spannungs 
feld der politischen 
Kräfte in der Zeit von 
1918-1939. In: Beiträ 
ge zur geschichtlichen 
Entwicklung der poli 
tischen Volksrechte, 
des Parlaments und 
der Gerichtsbarkeit in 
Liechtenstein. Hrsg. 
Liechtensteinische 
Akademische Gesell 
schaft. Vaduz 1981, 
S. 61-67 und S. 73-75; 
Geiger, wie Anm. 2, 
Bd. 1, S. 318 und 
Bd. 2, S. 325 f. 
16 «Bei der Verhältnis 
wahl richtet sich die 
Zahl der von jeder 
Liste gewählten Abge 
ordneten danach, in 
welchem Verhältnis 
die für jede Liste abge 
gebenen Stimmen zur 
Zahl der insgesamt 
abgegebenen Stimmen 
stehen.» (Wahlrecht. 
In: Brockhaus - Die 
Enzyklopädie. 20. Aufl. 
Leipzig 2001. Bd. 23, 
S. 483). 
17 «Nach dem Grundsatz 
der Mehrheitswahl ... 
ist gewählt, wer die 
Mehrheit der Stimmen 
im Wahlkreis erringt. 
(Brockhaus, wie 
Anm. 16, Bd. 23, 
S. 483). 
18 Stellvertretende Abge 
ordnete waren seit 
1862 gewählt worden. 
Das Proporzgesetz von 
1939 führte ihre Wahl 
erneut ein. 
Josef Sieger Johann Baptist Büchel, Landtagsabgeordneter 
Landtagsabgeordneter 1926-1928, VP. 1890-1906 und 1918-1920, FBP. 
vier Wahlen zwischen 1922 und 1928 kan 
didierte er für die FBP und vertrat sie von 
1928 bis 1932 im Landtag. Dann wechselte 
er die Seite, und sein Name stand 1932 auf 
der Liste der Volkspartei. Josef Steger ging 
den umgekehrten Weg. Er sass für die VP in 
der Regierung (1923-1926) und im Landtag 
(1926-1928). 1932 bis 1936 bekleidete er 
erneut das Amt eines Regierungsrats und 
trat in dieser Zeit zur Bürgerpartei über. 14 
Wahlsystem 
Zwischen 1914 und 1939 wurde der Land 
tag auf vier verschiedene Arten gewählt. 15 
Zwei weitere Versuche, mittels Volksabstim 
mungen eine Änderung herbeizuführen, 
scheiterten 1930 und 1935. Offensichtlich 
konnte man sich nur schwer darauf eini 
gen, welches Wahlsystem für unser Land 
am adäquatesten sei. Die Minderheit streb 
te die Einführung des Proporzes (Ver 
hältniswahlrecht) 16 an, während die Mehr 
heit weiterhin auf die Vorteile des Majorzes 
(Mehrheitswahlrecht) 17 schwor. Von 1862 
bis 1914 wurden in einem ersten Schritt in 
den Gemeinden pro hundert Einwohner 
zwei Wahlmänner gewählt, die dann zwölf 
der fünfzehn Landtagsabgeordneten be 
stimmten. Die restlichen drei wurden vom 
Landesfürsten ernannt. Auf die Wahlen von 
1918 hin wurde das direkte, auf dem 
Majorz basierende Wahlrecht eingeführt. 
An den seit 1878 bestehenden beiden Wahl 
kreisen Oberland und Unterland wurde 
festgehalten. Einer der drei 1918 vom Fürs 
ten ernannten Abgeordneten war der Balz- 
ner Priester Johann Baptist Büchel - neben 
Peter Kaiser der zweite grosse Historiker 
unseres Landes. 
Die Verfassung von 1921 hatte auch Aus 
wirkungen auf die Landtagswahlordnung. 
So wurden nun alle fünfzehn Abgeordneten 
vom Volk gewählt: neun im Oberland und 
sechs im Unterland. Das neue Wahlgesetz 
sah keine stellvertretenden Abgeordneten 
mehr vor. 18 Des Weiteren enthielt es eine 
Klausel, wonach jede Gemeinde mit mindes 
tens dreihundert Einwohnern - das waren 
alle ausser Planken - durch einen ihrer Bür 
ger im Landtag vertreten sein musste. Diese 
Regelung spielte nur bei den Landtagswah 
len 1922 eine Rolle, als fünf Männer ein 
Mandat erhielten, obwohl sie das absolute 
Mehr verfehlt hatten - unter ihnen auch der 
Balzner Alois Frick (VP). 
Wenn nach dem ersten Wahlgang noch 
nicht alle Mandate vergeben waren, fanden 
im betreffenden Wahlkreis Stichwahlen 
statt. Pro offenen Sitz standen zwei Kandi 
daten zur Auswahl. Es handelte sich dabei 
um die im ersten Wahlgang nicht gewähl 
ten Kandidaten mit den besten Ergeb 
nissen. 1918, 1922, im Januar 1926 sowie 
1928 waren solche Stichwahlen erforder 
lich - 1922 und im Januar 1926 mit Balzner 
Beteiligung.
	        

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