Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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Alois Büchel, der Verfasser von «Mis Balznerdörfle» 
Donat Büchel 
Alois Büchel erblickte am 20. November 1873 
als drittes von sieben Kindern der Eheleute 
Franz und Sara, geborene Vogt, in Balzers 
das Licht der Well. Der aufgeweckte Junge 
erhielt die Möglichkeit, in Feldkirch eine 
Ausbildung zum Lehrer zu absolvieren. 
Nach Erhalt des Abschlusszeugnisses 1895 
unterrichtete er zuerst im Südtirol und von 
1897 bis 1899 in Ruggell. 1899 bis 1904 war 
er in Mauren tätig, von 1904 bis 1914 in 
Gamprin und von 1914 bis 1931 in seiner 
Heimatgemeinde Balzers. Laut Nachruf in 
den «Liechtensteiner Nachrichten» war Alois 
Riirbel «ein guter Lehrer», der «in seiner 
Klasse eine einwandfreie Disziplin» hatte. 
Daneben arbeitete er in mehreren Kommis 
sionen zur Abfassung von Schulbüchern 
mit. 193 1 musste er - krankheitshalber - in 
den Ruhestand treten. Es lässt sich nicht 
mehr eruieren, in welcher Gemeinde die 
Schüler den bleibendsten Eindruck auf 
«Lehrer Böchel» gemacht haben, aber ei 
gentlich können cs nur die Balzner gewesen 
sein. Es bleibt ebenfalls ein Geheimnis, ob 
ihm die Maurer ABC-Schützen mehr Ner 
ven geraubt haben als die Kinder aus 
den anderen Gemeinden. Der Aufenthalt in 
Mauren war für Alois auf jeden Fall lohnens 
wert, lernte er doch dort seine spätere Gattin 
Theresia Ritter (*15.10.1880, fl 1-1L1936) 
kennen und lieben. Am 11. Februar 1901 
läuteten die Hochzeitsglocken. Theresia 
schenkte sieben Kindern das Leben; Aloisia; 
Emma; Sara; Hugo, der wie sein Vater den 
Lehrerberuf ergriff; Otto, der eine Speng 
lerei aufbaute; Franz, der nachmalige Leiter 
des Amtes für Briefmarkengestaltung und 
Verfasser mehrerer Publikationen über Bal 
zers 1 ; die Jüngste war Alma. 
Alois Büchel war aber nicht nur Lehrer und 
Poet; er war auch dem Gesang sehr zugetan 
und leitete von 1918 bis 1928 den Sängerbund, 
einen der damals bestehenden drei Männer 
chöre in Balzers. Bekannt war er für seine 
kräftige Stimme - eine nicht ganz unnütze 
Begabung für einen Lehrer. Es wird erzählt, 
dass er einmal in der Iradug anlässlich einer 
Hochzeit eine Rede gehalten habe und man 
noch auf der Praiawisch jedes Wort verstan 
den habe. 2 
Alois Büchel starb mit knapp 62 Jahren am 
20. August 1935 in Balzers. Seine Nachkom 
men leben zwar längst nicht mehr alle in Bal 
zers, aber etwas eint sie: der gemeinsame 
Sippenname «Törgga-Böchel». Dieser geht 
auf Franz Büchel, den Vater von Alois, zu 
rück 3 und ist folgendermassen entstanden: 
Da die Maisernte in Balzers über Jahre - 
und vor allem 1890 - sehr schlecht ausgefal 
len war, ersuchte Vorsteher Christian 
Brunhart die Regierung 1891 um ein Darle 
hen, damit für die Bevölkerung Mais ge 
kauft werden könne. Mit der Verteilung des 
Maises - in der Balzner Mundart «Törgga» 
genannt - an die Haushalte wurde der da 
malige Gemeindekassier Franz Büchel be 
auftragt. Diese Tätigkeit brachte ihm den 
Beinamen «Törgga-Böchel» ein, wie sein En 
kel Franz im Buch «Gemeinde Balzers. Bei 
träge zur Geschichte 842-1942» berichtet. 
Alois Büchel 
(1873-1935) 
1 Zum Beispiel: Die 
Geschichte der Pfarrei 
Balzers. Balzers 1982; 
Gemeinde Balzers. 
Beiträge zur Geschich 
te 842-1942. Balzers 
1987. 
2 Diese Information ver 
danke ich Benno Bü 
chel, Brüel 15, Balzers. 
3 Da Georg, der einzige 
Bruder von Alois, 
keine Söhne hatte, 
sind alle heute leben 
den «Törgga-Böchel» 
Nachkommen von 
Alois Büchel.
	        

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