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Im Vordergrund:
s Wisebuaba-«StäIlele»
(Besitzerin Beatrix
Vogt-Hussak, Vaduz);
im Hintergrund:
s Gänglers (Besitzer
Ludwig Foser,
Palduinstrasse 40),
nach der
Instandstellung im
Jahre 1988
(vgl. S. 63, Nr 6)
Die Heuarbeit war nicht ganz ungefährlich.
Beim Verlad kam es hie und da zu Verlet
zungen. Einmal gab es bei der Talfahrt sogar
einen Toten: Georg Nigg (s Tone-Wises Jörg)
verstarb nach dem Sturz von einem Heu
fuder. Viele Jahre erinnerte ein kleines Eisen
kreuz im Ellwald an dieses Unglück.
Heute scheint es fast einleuchtend, dass man
mit dem «Ellheuet» wartet, bis sich eine
Schönwetterperiode einstellt. Aber zu mei
ner Schulzeit gab es nur in wenigen Häu
sern ein Radio, um die Wettervorhersage zu
hören. Zudem dauerte das Mähen mehrere
Tage. Glück hatte, wer bei «Mauserwetter»
seinen Bühel «schabte» und ihn später bei
Sonnenwetter «abrechen» konnte.
1976 war ein besonders trockener Vorsom
mer. Mehr als sechs Wochen lang fiel kein
Tropfen Regen. Als mein Vater und ich Mit
te Juli die äussere Ellwiese mähten, drehte
das Wetter. Unser Gras bekam zuerst eine
richtige Dusche und anschliessend einige
Güsse, bis es nach zehn Tagen endlich als
«Fuchs» aufgeladen werden konnte.
Seit etwa dreissig Jahren werden die Ell-
wiesen im Hochsommer, lange nach der in
tensiven Blütenzeit, von Schweizer Berg
bauern maschinell gemäht. Das Heu wird
auf die Bergtransporter verladen oder, zu
Ballen gepresst, talwärts gefahren. In kur
zer Zeit verrichten nun wenige Leute eine
Arbeit, mit der früher ganze Familien wo
chenlang beschäftigt waren.
Nach dem Heuen gehören die Bergwiesen
wieder der Natur. Die Samen der verdorrten
Blüten hat der Wind längst in alle Winkel
getragen. Das grosse Werk der Verjüngung
und Vermehrung nimmt seinen Lauf. So ge
deihen die Blumen nicht nur auf den Wie
sen. In jeder Ritze und auf jedem Absatz der
gewaltigen Felswände, die das Elltal um-
schliessen, blühen Alpenastern, Feuerlilien
und Steinnelken.