Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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die er entsprechend seiner gläubigen Auffas 
sung, dass nur das Beste gut genug sei, stets 
in würdiger und feierlicher Form gestaltete. 
Seine Predigten waren leicht fasslich und 
federmann bestens verständlich, da sie aus 
dem täglichen Leben geschöpft und in kurzer 
prägnanter Form abgefasst waren. 
Wie war die Kirche bei den Hochfesten erfüllt 
von einem wahren Blumensegen. Kerzen in 
grosser Zahl verzehrten sich zur Ehre Gottes. 
Wir möchten nur an die wunderbare Fatima- 
Feier vom 1. Mai dieses Jahres erinnern. 
Auch als Präses der Jungmannschaft, der 
Jungfrauenkongregation und des Mütter 
vereins sowie als Landespräses des Jung 
mannschaftsverbandes wartete seiner so 
manche Arbeit. Noch in den letzten Tagen 
arbeitete er mit seinen Jungmännern das 
Programm für die Ende August in Balzers 
geplante Jugendtagung aus. 
Seine kindliche Marienverehrung fand ihren 
sichtbaren Ausdruck in den ungezählten 
Besuchen in Mariahilf, in den Wallfahrten 
nach Einsiedeln und Maria Bildstein mit 
Kindern und Gläubigen und in seinen 
persönlichen Pilgerfahrten nach Lourdes, 
La Salette und noch im Frühling dieses 
Jahres nach Fatima. 
Dass sich unser HH. Pfarrer allgemeiner 
Beliebtheit erfreute, erhellte schlagartig die 
Kunde von seinem jähen Ableben. Bestür 
zung und Trauer legte sich über das ganze 
Dorf und als dann am Dienstagmorgen seine 
Leiche im Chor der Kirche aufgebahrt wurde, 
wurden fast aus allen Gärten die weissen 
Blumen zu seinem letzten Verweilen im Chor 
der Balzner Kirche hergetragen. 
An seinem Grabe trauern mit uns seine be 
tagte Mutter und zehn Geschwister. Ihnen 
ganz besonders wendet sich unsere christliche 
Teilnahme zu. Möge Gott, der dieses grosse 
Leid über sie und über uns kommen Hess, 
auch seinen göttlichen Trost verleihen. 
Ein Pfarrer für die Jugend 
Die Darstellungen in den Landeszeitungen 
möchte ich nachfolgend durch einige per 
sönliche Erinnerungen an den Unfall und 
an Pfarrer Arnold Waser ergänzen. Diese 
sollen aufzeigen, wie gross die Trauer unter 
uns war, zwei Kameraden und einen Pfarrer 
zu verlieren, für den man durchs Feuer ge 
gangen wäre. 
Pfarrer Arnold Waser schenkte der Jugend 
und damit auch den Ministranten seine be 
sondere Aufmerksamkeit. Die Bedeutung, die 
er den Ministranten zumass, kam einerseits 
daher, dass für ihn die Gestaltung der Got 
tesdienste eine grosse Priorität hatte. Feier 
liche Gottesdienste erzeugten Freude. Seine 
klaren und positiven Predigten wirkten auf 
bauend. Bei Pfarrer Waser gab es für uns 
Ministranten keinen Mangel an Einsatzmög 
lichkeiten, aber wir kamen diesen sehr gerne 
nach. Pfarrer Waser war zwar ein gestren 
ger Chef, aber doch in vielem ein Kamerad, 
der - was für damalige Zeiten völlig neu war - 
vor Beginn der Ministrantenprobe mit uns 
auf der Wiese vor der Kirche im schwarzen 
Anzug und Kleriker-Kragen Fussball spielte. 
Höhepunkte im kirchlichen Leben 
Besonders festliche Gottesdienste wurden 
an den hohen Feiertagen zelebriert, aber 
auch - und vor allem - am Weissen Sonntag. 
Pfarrer Arnold Waser hat drei Jugendbücher 
über den Weissen Sonntag verfasst: «Kleine 
Weiss-Sonntags-Helden» (1949), «Glück in 
Weiss» (1949) und «Weiss-Sonntags-Kin- 
der» (1953). So wurde er auch «Weiss-Sonn- 
tags-Pfarrer» genannt. Die Bücher sind im 
Stil der «Trotzli»-Geschichten von Josef 
Konrad Scheuber geschrieben, und ich kann 
mich noch gut an die Figuren erinnern. 
Die «Weiss-Sonntags-Kinder» publizierte er 
als Pfarrer in Balzers. Die ersten Sätze erin 
nern in der Tat an seinen damaligen Wir 
kungsort: «Strahlendes Sonnenlicht erfüllt 
die kleine Welt von Baillan. Still vergnügt 
und verträumt hockt dieses behäbige Dorf 
am Fuss der mittleren Spitze. Zuoberst auf 
dem Gipfel grüsst ein mächtiges Holzkreuz 
in die blaue, klare Gebirgswelt.» Im Klap 
pentext des Buches, das «Geschichten für 
die lieben Kommunikanten» enthält, wird 
ausgeführt, dass Erstkommunikanten der 
besonderen religiösen Betreuung bedürfen: 
«Die Kinder ... wollen vor allem die Liebe 
zum Heiland erlernen und im täglichen Le 
ben unter Beweis stellen.» Durch die Übung 
der kleinen und auch grösseren Opfer sollen 
die Kinder - insbesondere dargestellt in der 
Hauptperson Georg -, begleitet vom Vikar 
sowie von den Eltern und Kameraden, zu 
echten, guten Christen heranreifen.
	        

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