Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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Pfarrer Arnold Waser 
Das Bewusstsein, dass eine Dorfgemein 
schaft auf einen Schlag drei Mitmenschen 
verloren hatte, machte die Schwere dieses 
Unglücks aus. Der Verlust war umso grös 
ser, als sich der Pfarrer unter den tödlich 
Verunfallten befand. Und noch mehr trug 
zum Schock bei, dass es sich bei Pfarrer 
Waser um eine Persönlichkeit handelte, die 
in der Gemeinde sehr beliebt war. 
Das «Liechtensteiner Volksblatt» würdigte in 
seiner Ausgabe vom 4. August 1955 das Le 
ben und Wirken von Pfarrer Arnold Waser 
wie folgt: 
Hochw. Herr Pf eurer Arnold Waser wurde 
am 7. Oktober 1914 als siebentes Kind von 
vierzehn Geschwistern der Eheleute Johann 
und Sophie Waser-Schuler in Stans geboren. 
Seine Eltern schenkten dem aufgeweckten 
Jungen eine ausgezeichnete christliche Erzie 
hung, verbunden mit einem schönen Heim 
im Kreise seiner Geschwister. Immer und 
immer wieder wusste Hochw. Herr Pfarrer 
Waser so schön und voller Ehrfurcht von 
seinen Eltern und der ihm durch dieselben 
geschenkten Jugendzeit zu erzählen. Er kam 
dann als junger Student ans Kapuziner 
kollegium St. Fidelis in Stans, wo er sechs 
Jahre das Gymnasium besuchte. Anschlies 
send maturierte er am Kollegium Maria-Hilf 
in Schwyz■ Ein Aufenthalt von einem Jahr 
in Mailand erweiterte seine Studien, bevor er 
ins Priesterseminar St. Luzi in Chur eintrat. 
Der 6. Juli 1941 war der grosse Tag seines 
Lebens, seine vollständige Hingabe an Gott 
und der Übernahme des höchsten irdischen 
Berufes durch die hl. Priesterweihe. Die 
Primiz am 13. Juli 1941 in Stans wurde in 
diesem priesterreichen Gebiet der Inner 
schweiz für ihn und seine Wohnortsgemeinde 
zum unvergänglichen Erlebnis. Er stand zum 
ersten Mal als Mittler zwischen Gott und 
Mensch, als Vermittler göttlicher Gnaden am 
Altäre des Allerhöchsten, als sein Stellvertreter 
das höchste Geheimnis der unblutigen Er 
neuerung des Kreuzesopfers inmitten seiner 
Verwandten und Bekannten darbringend. 
Seine jugendliche Initiative fand dann ein 
geeignetes Wirkungsfeld an der Liebfrauen 
kirche in Zürich, wo er unter HH. Pfarrer 
Kanonikus Dr Matt sei. während acht Jahren 
als Vikar wirkte. Vor allem war ihm dabei 
die Betreuung der Kinder zugeteilt. Auf die 
sem Gebiet hat er seine schönsten priesterli- 
chen Eifolge erreichen dürfen. Daneben 
brachte ihm die Seelsorge in der Grossstadt 
auch mannigfache Arbeit in Vereinen, in der 
Betreuung der Kranken im Kantonsspital, 
in den vielen Unterrichtsstunden und den 
Hausbesuchen. Daneben schätzte ihn 
HH. Pfarrer Matt besonders als Berater und 
Helfer in den mannigfaltigen Verwaltungs 
aufgaben eines Diasporapfarrers. Mit be 
wundern ngswü rdiger Anpassu ngsfähigkei t 
lebte sich der in katholischem Stammland 
Aufgewachsene in die schwierigen Probleme 
der Diaspora- und Stadtseelsorge ein. Bei 
Gross und Klein war HH. Vikar Waser ein 
Begriff - ein Priester, zu dem man in allen 
Anliegen restloses Vertrauen hatte. Seine 
grosse Beliebtheit fand ihren leuchtenden 
Ausdruck, als es zum Abschied kam. 
Im Juni 1949 folge er dem Rufe seines Ober 
hirten und der Gemeinde Balzers als Nach 
folger des verdienten HH. Pfarrer Hollweck, 
der sich in den Ruhestand zurückzog. Auch 
hier lebte er sich sofort gut ein und verstand 
es vorzüglich, sich den neuen Anforderungen 
anzupassen. Mit besonderer Tatkraft nahm 
er auch hier die Jugendseelsorge auf und 
schenkte den Kindern einen eigenen Gottes 
dienst, wo er fast jeden Sonntag in seiner so 
leicht fasslichen und zu Herzen gehenden 
Art gesprochen hat. Wie gerne gingen unsere 
Buben und Mädchen bei ihm in den Unter 
richt, denn er war dabei für sie nicht eine 
fremde Respektsperson, sondern ein wahrer 
Freund und Helfer, der auch ihre Schwächen 
verstand. Bereits in Zürich hatte er in vielen 
Nachtstunden für die Jugend auch die Feder 
geführt und in prachtvollen Jugenderzählun 
gen Bestes geschenkt für die Vorbereitung 
auf die erste hl. Kommunion. In Balzers 
erschienen zwei weitere Bände dieser sehr 
gefragten Jugendbücher. Und wie schön und 
erbauend wusste er unseren Kindern den 
Erstkommuniontag zu gestalten. Er scheute 
weder Mühe noch Arbeit, damit dieser Tag 
wirklich für alle - auch für die Erwachsenen - 
zum unvergesslichen Erlebnis wurde. 
Auch in allen anderen Bereichen der Pfarrei 
seelsorge hat er sich voll und ganz eingesetzt. 
Er brauchte dafür bei seiner Grosszügigkeit 
und Selbstlosigkeit kein Pflichtenheft. 
Sein klarer Verstand und sein gutes Herz 
wiesen ihm immer den rechten Weg. Wer 
war nicht erbaut von seinen Gottesdiensten,
	        

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