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Zur Einführung
Mit der vorliegenden Ausgabe beginnt für die «Balzner
Neujahrsblätter» das zweite Jahrzehnt ihres Bestehens.
Die Reaktionen auf die ersten zehn Nummern haben
uns darin bestärkt, die «Balzner Neujahrsblätter» mög
lichst in der bisherigen Form weiterzuführen. «Wir wer
den - zumindest inhaltlich - in Zukunft an unserem be
währten Konzept festhalten, ohne uns jedoch in ein
Korsett zwängen zu lassen», schrieben wir in der Einlei
tung zur letztjährigen Jubiläumsausgabe. Das heisst
aber nicht, dass wir Form (und auch Inhalt) nicht im
mer wieder kritisch hinterfragen und mögliche Verbes
serungen in unsere Publikation einfliessen lassen.
Zwei Neuerungen gegenüber den bisherigen Nummern
fallen vermutlich rasch einmal ins Auge: Die «Balzner
Neujahrsblätter» erscheinen neu nicht mehr drei-, son
dern zweispaltig, was unter anderem eine grosszügigere
Gestaltung der einzelnen Seiten ermöglicht. Der grös
sere Schriftgrad dürfte um einiges leserfreundlicher sein
als die bislang verwendeten eher kleinen Schrifttypen.
Ansonsten können wir auch dieses Jahr wieder eine
breite Palette von Themen anbieten:
«Aus der Geschichte des Balzner Weinbaus» lautet unser
erster Beitrag aus der Feder von Rösle Eberle. Die Auto
rin führt uns zurück in die Zeit der Römer und lässt uns
an der Entwicklung des Balzner Weinbaus mit all seinen
Höhen und Tiefen teilhaben. Einen weiteren Schwer
punkt ihrer Ausführungen bilden die Winzergenossen
schaft Balzers und die Rebbaugenossenschaft Balzers-
Mäls sowie deren Fusion im Jahre 2004.
Planung und zukünftige Realisierung eines lebendigen
Dorfzentrums - dies ist der Inhalt des Aufsatzes «Pro
jekt TREBA - Treffpunkt Balzers» von Silvio Wille. Er
berichtet von den vielfältigen Vorarbeiten für das Pro
jekt, widmet sich dann ausführlich dem Workshop vom
März 2004 und skizziert anschliessend das weitere Vor
gehen, das als Ziel «langfristig ein attraktives, den Be
dürfnissen der Bevölkerung entsprechendes Gemeinde
zentrum» vorsieht.
Mit dem Satz «Lesen ist zweifellos mehr als eine simple
Kulturtechnik» leitet Wilfried Vogt seinen Artikel
«25 Jahre Gemeindebibliothek Balzers» ein. Der «Kleine
Rückblick» - so der Untertitel - zeigt, wie «die erste Ge
meinde- und Schulbibliothek Liechtensteins» 1978 er
öffnet wurde, berichtet über die schwierige Standort
suche und endet mit der Eröffnung einer modernen
Gemeindebibliothek in der neuen Primarschule Iramali.
In seiner Arbeit «Die Regulierung der Landesgrenze zu
Graubünden» untersucht Paul Vogt, wie wechselhaft
sich die Grenzbildung im Süden von Balzers gestaltete
und wie sehr man sich trotz unterschiedlicher Interes
sen bemühte, die freundnachbarlichen Beziehungen zu
Fläsch und Maienfeld beziehungsweise Graubünden
aufrechtzuerhalten.
Ein bewegendes Dokument unserer Dorfgeschichte ver
mittelt Hans Brunhart in seinem diesjährigen Beitrag
«Ein Dorf in Trauer - Der 1. August 1955». Als Zeit- und
Augenzeuge berichtet er von der Tragödie, die sich vor
fünfzig Jahren im Lager der Balzner Ministranten im
Tessin abgespielt und die auf einen Schlag drei Tote -
Pfarrer Arnold Waser und die beiden Ministranten
Hans Kaufmann und Georg Vogt - gefordert hat.
Mit «Elltal - Vom Wegebau, den Grenzen und der Heu
arbeit» führt uns Felix Vogt in eine Zeit zurück, als «in
mühsamer Arbeit Wiesen angelegt ... Steine gesammelt
und das Gestrüpp und die Sträucher geschnitten» wur
den. Besonders eindrücklich wird die beschwerliche
Heuernte geschildert, eine Arbeit, die «mühsam und
wenig ertragreich» war.
In «Alois Büchel, der Verfasser von <Mis Balznerdörfle>»
stellt uns Donat Büchel seinen Urgrossvater vor, der
sich neben seinem Beruf als Lehrer auch als Dirigent
und Dichter einen Namen machte. Eines seiner bekann
ten Werke, «Mis Balznerdörfle», legt davon beredtes
Zeugnis ab.
Vom 9. bis ins 14. Jahrhundert reicht der Zeitraum, den
Martin Gräber in seiner geschichtlichen Abhandlung
«Die Anfänge der Herrschaft Gutenberg. Vom Reichs
gutsurbar um 842 bis zum Übergang an Österreich 1314»
abdeckt. Es ist die wechselvolle Geschichte der Königs
güter beidseits des Rheins, die schliesslich «die Grundla
ge der Herrschaften Gutenberg und Wartau bildeten».
Im Beitrag «Von Segusino nach Balzers und wieder zu
rück. Ein Leben zwischen zwei Welten» schildert Berna
dette Brunhart die herzliche Beziehung eines «Fremdar
beiters» zur Balzner Gastfamilie und seine künstlerische
Tätigkeit nach der Rückkehr in seine Heimat.
Auch im zweiten Dezennium beschliessen wir die
«Balzner Neujahrsblätter» mit den Rubriken «Vor 100
Jahren» von Elmar Bürzle, der «Balzner Chronik»,
verfasst von Arthur Brunhart, und den Gedenkseiten
«Unsere Verstorbenen».
Wir glauben, in den «Balzner Neujahrsblättern 2005»
wieder für vielfältigen, anregenden Lesestoff gesorgt zu
haben, und wünschen Ihnen alles Gute, viel Freude und
Erfolg im neuen Jahr.
Das Redaktionsteam
Balzers, im Dezember 2004