Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2005) (2005)

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Auch die Balzner 
Winzer warten ge 
spannt auf die Anzei 
ge des Zuckergehaltes: 
Baptist Frick, Alte 
Churerstrasse 24, 
Adalbert Frick, 
Obergass 17, und 
Jörg Büchel, Alte 
Churerstrasse 34 
(vd.n.r.). 
brach liegenden Hänge mit Reben zu be 
pflanzen». Bei diesem Brief findet sich eine 
Liste der Besitzer von Parzellen sowohl un 
terhalb als auch oberhalb des Burgweges. 
Ob diese Anregung ein erster Versuch zur 
Wiederbepflanzung des Burghügels war? 
1981 wurden durch Fröste am Ostersonn 
tag, dem 19. April, und am darauf folgenden 
Mittwoch rund 80 % der Ernte vernichtet. 
1983 richtete ein Hagelwetter mit «nuss 
grossen Steinen» erheblichen Schaden an. 
In den letzten zwanzig Jahren kam es immer 
wieder zu kleinen Frösten im Frühling oder 
leichtem Hagelschlag im Sommer. Es waren 
aber kaum Schäden zu verzeichnen; ab und 
an waren minim reduzierte Ernten die Folge. 
Der Falsche Mehltau muss seit seinem Auf 
treten um die Wende zum 20. Jahrhundert 
mit chemischen Mitteln bekämpft werden. 
Nur regelmässiges Spritzen kann diese Pilz 
krankheit verhindern. Zu diesem Zweck 
übernahm die Winzergenossenschaft eine 
vorhandene Spritze. Teils erledigten die 
Winzer die Spritzarbeiten selbst, teils wur 
den sie vergeben. Im letzteren Fall wurden 
die Spritzkosten jeweils auf die einzelnen 
Parzellen umgelegt. 
Wie sorgsam mit landwirtschaftlichen Ge 
räten umgegangen wurde, zeigt ein Brief 
vom 4. Februar 1965 an die Spritzenfabrik 
Birchmeier in Künten, in welchem um ei 
nen Kostenvoranschlag für die Revision des 
mitgelieferten Motors angesucht wurde. 
Der Präsident der Winzergenossenschaft, 
Josef Kind, schreibt unter anderem: «Der 
Motor hat letzten Sommer noch anstands 
los funktioniert, ist aber immerhin 25 Jahre 
im Betrieb ... Wir haben jährlich etwa 1,5 ha 
Rebland zu spritzen, sodass eine allzu 
grosse Investierung für uns nicht in Frage 
kommen kann.» Vermutlich wurde der Mo- 
tnr Horb repariert, denn 1973 wurde der 
Kauf eines neuen Fasses beschlossen. Für 
das Jahr 1981 ist vermerkt; «Austausch ei 
nes Motorteils und neue Pneu, die ersten 
seit 30 Jahren.» Erst 1983 wurde der Kauf 
einei andeien Spiil/.e besclilos.sen. «Auf 
dem alten Fahrgestell wurde ein neuer Mo 
tnrunrl ein Plnstikfnss montiert.» Diese Mo 
Lorspntze versah den Dienst bis 1997. In 
zwischen wurde eine neue Spritze, ein so 
genannter Micro-Nebler, angeschafft. 
Auch der Herbst kann Schäden verursa 
chen: Bei nebliger, nasser, kalter Witterung 
entsteht Botritis, die Traubenfäule. Die 
Trauben älterer Reben waren sehr kompakt, 
so dass es wegen zu knapper Durchlüftung 
zu diesem Schadenereignis kommen konn 
te. Die neuen Rebsorten tragen Trauben mit 
lockerem Beerenbehang. Zudem wird heute 
die Traubenzone von Laub befreit, so dass 
die Trauben auch bei feuchtem Wetter ab 
trocknen können und die Gefahr von totaler 
Fäulnis weniger gross ist. Die Reben kön 
nen ausserdem prophylaktisch mit IP-kon- 
formen Spritzmitteln gegen Botritis behan 
delt werden. 
Nicht zu unterschätzen waren zwei an und 
für sich nette Schädlinge: Stare und Amseln 
freuten sich über die Früchte und taten sich 
an den blauen Trauben gütlich, was natür 
lich den Winzern keineswegs gefiel! Viele 
Jahre vertrieb der Traubenhirt die Vogel 
schar. Mit einem Schuss aus dem Vorderla 
der verscheuchte er bei regelmässigen 
Rundgängen durch die Rebberge die 
gefrässigen Tiere. Der letzte Traubenhirt 
war meines Wissens Vinzenz Vogt, Rhein 
strasse (1905-1984). 1958 bewilligte die Re 
gierung den Aufsichtsorganen in den Wein-
	        

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