Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2004) (2004)

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betragen. Ansonsten sei ein Abbruch 
unumgänglich und zwingend. Die 
Kulturkommisson könne eine «Zer 
störung eines der ältesten Ortsteile 
von Balzers» nicht verantworten, zu 
mal der Abbruch und der Neuaufbau 
nur unwesentlich billiger seien. 
Noch nicht vom Tisch war die Varian 
te «Amtshaus», das ebenfalls eine 
Nettofläche von etwa 600 m 2 aufwies. 
Die Kommission meinte jedoch, dass 
sich im Amtshaus zwar ein Orts 
museum realisieren liesse, dass aber 
«weniger eine Ausstellungsatmosphäre, 
sondern vielmehr eine Depotstim 
mung» erreicht würde. Am 17. Sep 
tember 1985 wurde das Amtshaus je 
doch unvermittelt für zwei Jahre an 
die Balzers AG vermietet, die Platz 
mangel hatte und sich dafür interes 
sierte. Damit waren alle bisherigen 
Pläne obsolet, zumal der Gemeinde 
rat am 18. Februar 1986 entschied, 
dass «vor Beschlussfassung über das 
Nutzungskonzept des Amtshauses 
und damit der endgültigen Planung 
für das Amtshaus das Gesamtkonzept 
Höhe abgewartet werden» solle. Die 
Jahre gingen ins Land; das Höfle 
brannte am 7. Februar 2001 ab. 
Der alte Pfarrhof 
Noch nicht ausdiskutiert war das 
Schicksal des alten Pfarrhauses, das 
man - wie ein Vorschlag lautete - in 
ein «Haus der liechtensteinischen 
Künstler» umwandeln könne. Neben 
Lager- und Büroräumen habe es dort 
Platz für Ausstellungen. Die Kommis 
sion halte dem Gemeinderat bis 
Herbst 1985 einen konkreten Ver 
wendungsvorschlag vorzulegen, an 
sonsten das Gebäude für «kulturelle 
Zwecke» wahrscheinlich nicht mehr 
zur Verfügung stehe. Die Absicht, 
dass «dieses geschichtsträchtige Haus 
unbedingt kulturellen Zwecken die 
nen» sollte, wurde auch vom damali 
gen Leiter der Liechtensteinischen 
Staatlichen Kunstsammlung, Georg 
Mahn, unterstützt. 
Erste Verbesserungsarbeiten bei der 
Zufahrt wurden 1986 vorgenommen - 
zum Entsetzen des damaligen Leiters 
der Archäologie, Jakob Bill, der pro 
testierte: «Es ist für mich schier un 
fassbar, dass man an dieser ge 
schichtsträchtigen Stelle (= im alten 
Pfarrgarten bzw. dem Friedhof vor 
dem Dorfbrand) mittels kleinem Bag 
ger auch nur die Humusdecke abge 
schabt hat. Effektiv sind dabei schon 
Mauerreste erfasst worden, bei denen 
es sich meiner Meinung nach um die 
alte Kirche handeln könnte oder dann 
um die Umfassungsmauer.» Das gan 
ze Gebiet des alten Friedhofes inkl. 
Pfarrhaus müsse als archäologische 
Zone behandelt und jeglicher Boden 
eingriff ohne vorherige Abklärung 
vermieden werden. Eine neue Kom 
ponente kam ins Spiel. 
Entscheidend war, dass der Gemein 
derat am 9. Dezember 1986 einstim 
mig beschloss, die «Sammlung histo 
risch interessanter Gegenstände» aus 
dem alten Schulhaus, wo sie lagerten, 
Nordtrakt des Dorfkerns Höfle vor dem 
Brand in der Nacht auf den 7. Februar 
2001. Das Haus hätte eine vielfältige 
museale Nutzung ermöglicht. 
auszuräumen und «das alte Pfarrhaus 
als Ortsmuseum ... zur Verfügung zu 
stellen. Die grösseren Gegenstände, 
sowie Wagnerei, Küferei etc. könnten 
im Pfarrstall untergebracht werden.» 
Die Planung eines Dorfmuseums im 
alten Pfarrhof wurde von der Kultur 
kommission erst am 6. April 1987 
wieder aufgenommen, nachdem Fra 
gen betreffend die Sammlung aufge 
taucht waren. Ein Sammlungskon 
zept gab es damals (wie heute) nicht. 
Bei Anfragen - es gab mehrere pro 
Jahr -, wer für die Aufnahme alter 
Gegenstände für das Gemeindemu 
seum zuständig sei, galt, dass ein da 
für bestimmtes Mitglied der Kommis 
sion über eine Aufnahme entschied. 
Die Objekte waren zu zwei Dritteln 
Leihgaben. Die Kommission empfahl, 
zwei Personen für die Betreuung, Res 
taurierung, Nummerierung und Lage 
rung der alten Gegenstände einzustel 
len, eine Empfehlung, welcher der 
Gemeinderat folgte. Er beauftragte 
gleichentags einen Architekten, ein 
Nutzungskonzept für den Pfarrhof 
auszuarbeiten, das Raumeinteilung, 
bauliche Massnahmen und Kosten 
voranschlag umfassen musste, wobei 
gemäss den Vorstellungen der Kultur 
kommission möglichst wenig bauli 
che Eingriffe vorgenommen werden 
sollten. Im Keller war die Einrichtung 
einer Diaschau vorgesehen. 
Das am 10. Juni 1987 vorgelegte Kon 
zept sah vor, im Pfarrhaus rund 423 m 2 
und im Pfarrstall rund 353 m 2 Aus 
stellungsfläche zu schaffen. Die Um-
	        

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