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Erinnerungen ans Höfle
von Xaver Frick (geb. 1913)
Als Kindergärtner haben wir im ehe
maligen Schulgebäude, soweit es uns
zugänglich war, nicht nur ein Schlupf
loch gefunden, sondern wir haben
dort auch, natürlich nur für uns sel
ber, Theater gespielt. Einer der «Ak
teure» war der mit ca. sieben Jahren
bei einem Sturz von der offenen Heu
bühne tödlich verunglückte Adolf
Frick (sNäffa). Dieser wohnte im
nördlichen Eckhaus. Vor diesem Haus,
oder richtig unter der vorstehenden
Scheune, traf man sich abends zum
Schwatz. Das Gleiche geschah auch
weiter südlich zwischen den Häusern
11 und 12. Eine Bank lud zum Ausru
hen und zum Gespräch ein.
Die «Alte Schule» wurde später durch
Andreas Vogt, einen Cousin meiner
Mutter, erworben und umgebaut. Ein
Teil des Gebäudes wurde dabei abge
brochen. Die enge Durchfahrtsstrasse
wurde so etwas verbreitert. Vom Au
genschein her ist die Südseite gegen
früher nicht mehr zu erkennen. Aus
der «Alten Schule» wurde schliesslich
der Liechtensteinerhof.
Persönlich verstand ich unter der Be
zeichnung «Höhe» stets nur das Vierer
gebäude östlich der Landstrasse. Für
die Bewohner der anderen Gebäude
gab es zu dieser Zeit genügend kennt
liche Bezeichnungen. Da waren zum
Beispiel s Näffa (der ledige Name der
Frau Frick war Näff), dann kamen die
beiden Brüder Vogt, s Vita (David), als
Steinmetz und Coiffeur. Gegenüber
war die Wagnerei Vogt, dann das ei
gentlich doch zentrale Gebäude der
Familie Brunhart (zwischen den Num
mern 11 und 12). Wer bei diesen Leu
ten zu tun hatte, sprach nicht davon,
ins Höfle zu gehen; denn die privaten
Namensbezeichnungen schufen genü
gend Klarheit.