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als zuvor. Trotz der Abtrennung der
direkten Verbindung zum Rhein
konnten Fische über den Balzner
Mühlbach einwandern.
Die Balzner Giessen wurden auch im
Zuge des Binnenkanalbaues und der
darauf folgenden Gewässerregulie
rungen nicht oder nur teilweise be
gradigt. Sie besitzen daher heute
noch eine weitgehend natürliche
Morphologie. Durch die Absenkung
der Rheinsohle und des Grundwas
serspiegels trockneten sie jedoch voll
ständig aus. Aus ökologischer Sicht
wäre eine Wiederanbindung an das
Grundwasser wünschenswert. Die
Hebung der Rheinsohle kann jedoch
nur in Abstimmung mit allen Alpen
rheinanliegern erfolgen und wird
ausserdem mehrere Jahrzehnte in An
spruch nehmen. Im Rahmen des
Wiederbewässerungsprogramms für
die Liechtensteiner Bäche, welches
das Amt für Umweltschutz umgesetzt
hat, wurde daher eine Alternativlö
sung realisiert: Die Balzner Giessen
werden seit 1988 mit Rheininfiltrat
dotiert.
Der Balzner Mühlbach
Der Mühlbach war ursprünglich das
Hauptentwässerungssystem von Bal-
zers. Er setzte sich aus drei Haupt
bächen zusammen: dem Husteilbach,
dem Schlossbach und dem St. Katrina-
brunnabach, die jeweils mehrere Zu
bringer hatten. Die einzelnen Zuflüsse
Die Balzner Bäche und der Alpenrhein
um 1875. Dritte oder franzisko-
josephinische Landesaufnahme der
österreichisch-ungarischen Monar
chie, aufgenommen 1869-1887
des Mühlbachs kamen teils von den
Hängen, teils entsprangen sie in der
Ebene. Sie sind somit im Gegensatz
zu den Balzner Giessen unterschiedli
chen Gewässertypen zuzuordnen.
Der Husteilbach, der in einer Liech
tensteinkarte von 1819 als «Hanfland
graben» bezeichnet wird, verlief im
lockeren Schotteruntergrund und
wies die Charakteristika eines Gies-
sens auf. Er mündete linksufrig in den
Mühlbach, und zwar knapp nach dem
Zusammenfluss vom Schlossbach bzw.
Stadelbach und vom St. Katrinabrun-
nabach. Ebenso war der Oberaubach/
Dreiangelbach als damaliger Zubrin
ger zum Hanflandgraben ein typi
scher Rheingiessen.
Der Schlossbach als weiterer Zufluss
zum Mühlbach nahm die vom Elltal
und von Anaresch kommenden klei
nen Hangbäche auf. Der Oberlauf, der
in einem Rheinregulierungsplan von
1839 als «Studerbach» bezeichnet
wird, verlief südwestlich von Schloss
Gutenberg. Weiters mündeten in den
Schlossbach mehrere kleine Tal
bäche, die in historischen Karten
nicht näher bezeichnet werden. Im
Rheinregulierungsplan von 1839 ist
westlich ein linksufrig in den Schloss
bach mündendes Gewässer einge
zeichnet. Entweder war in der Zwi
schenzeit der Dreiangelbach vom
Husteilbach weggeleitet oder die Kar
te aus dem Jahr 1819 zeigt ein unge
naues Bild.
Der östlichste Ursprungsarm des
Mühlbachs ist der am Berghang aus
der Quelle St. Katrinabrunna entsprin
gende St. Katrinabrunnabach. Dieser
fliesst in weiterer Folge durch ein
Flachmoor, das Fläscher Riet.
Nördlich des Ortskerns von Balzers
mündeten St. Katrinabrunnabach und
Schlossbach zusammen. Erst danach
wurde das Gewässer als Balzner
Mühlbach bezeichnet. Die Balzner
Mühle befand sich knapp flussab vom