Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2002) (2002)

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als zuvor. Trotz der Abtrennung der 
direkten Verbindung zum Rhein 
konnten Fische über den Balzner 
Mühlbach einwandern. 
Die Balzner Giessen wurden auch im 
Zuge des Binnenkanalbaues und der 
darauf folgenden Gewässerregulie 
rungen nicht oder nur teilweise be 
gradigt. Sie besitzen daher heute 
noch eine weitgehend natürliche 
Morphologie. Durch die Absenkung 
der Rheinsohle und des Grundwas 
serspiegels trockneten sie jedoch voll 
ständig aus. Aus ökologischer Sicht 
wäre eine Wiederanbindung an das 
Grundwasser wünschenswert. Die 
Hebung der Rheinsohle kann jedoch 
nur in Abstimmung mit allen Alpen 
rheinanliegern erfolgen und wird 
ausserdem mehrere Jahrzehnte in An 
spruch nehmen. Im Rahmen des 
Wiederbewässerungsprogramms für 
die Liechtensteiner Bäche, welches 
das Amt für Umweltschutz umgesetzt 
hat, wurde daher eine Alternativlö 
sung realisiert: Die Balzner Giessen 
werden seit 1988 mit Rheininfiltrat 
dotiert. 
Der Balzner Mühlbach 
Der Mühlbach war ursprünglich das 
Hauptentwässerungssystem von Bal- 
zers. Er setzte sich aus drei Haupt 
bächen zusammen: dem Husteilbach, 
dem Schlossbach und dem St. Katrina- 
brunnabach, die jeweils mehrere Zu 
bringer hatten. Die einzelnen Zuflüsse 
Die Balzner Bäche und der Alpenrhein 
um 1875. Dritte oder franzisko- 
josephinische Landesaufnahme der 
österreichisch-ungarischen Monar 
chie, aufgenommen 1869-1887 
des Mühlbachs kamen teils von den 
Hängen, teils entsprangen sie in der 
Ebene. Sie sind somit im Gegensatz 
zu den Balzner Giessen unterschiedli 
chen Gewässertypen zuzuordnen. 
Der Husteilbach, der in einer Liech 
tensteinkarte von 1819 als «Hanfland 
graben» bezeichnet wird, verlief im 
lockeren Schotteruntergrund und 
wies die Charakteristika eines Gies- 
sens auf. Er mündete linksufrig in den 
Mühlbach, und zwar knapp nach dem 
Zusammenfluss vom Schlossbach bzw. 
Stadelbach und vom St. Katrinabrun- 
nabach. Ebenso war der Oberaubach/ 
Dreiangelbach als damaliger Zubrin 
ger zum Hanflandgraben ein typi 
scher Rheingiessen. 
Der Schlossbach als weiterer Zufluss 
zum Mühlbach nahm die vom Elltal 
und von Anaresch kommenden klei 
nen Hangbäche auf. Der Oberlauf, der 
in einem Rheinregulierungsplan von 
1839 als «Studerbach» bezeichnet 
wird, verlief südwestlich von Schloss 
Gutenberg. Weiters mündeten in den 
Schlossbach mehrere kleine Tal 
bäche, die in historischen Karten 
nicht näher bezeichnet werden. Im 
Rheinregulierungsplan von 1839 ist 
westlich ein linksufrig in den Schloss 
bach mündendes Gewässer einge 
zeichnet. Entweder war in der Zwi 
schenzeit der Dreiangelbach vom 
Husteilbach weggeleitet oder die Kar 
te aus dem Jahr 1819 zeigt ein unge 
naues Bild. 
Der östlichste Ursprungsarm des 
Mühlbachs ist der am Berghang aus 
der Quelle St. Katrinabrunna entsprin 
gende St. Katrinabrunnabach. Dieser 
fliesst in weiterer Folge durch ein 
Flachmoor, das Fläscher Riet. 
Nördlich des Ortskerns von Balzers 
mündeten St. Katrinabrunnabach und 
Schlossbach zusammen. Erst danach 
wurde das Gewässer als Balzner 
Mühlbach bezeichnet. Die Balzner 
Mühle befand sich knapp flussab vom
	        

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