Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2002) (2002)

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Nach Beginn der Erkrankung im Früh 
jahr 1898 wurde Hermine zunächst 
einige Monate zu Hause gepflegt. 
Dann nahm sie ihre Tante, Schwester 
Maxentia, in das klostereigene Kran 
kenhaus nach Zams mit, von wo sie 
nach einigen Wochen in die psychiat 
rische Klinik der Universität Inns 
bruck eingewiesen wurde. Ende 1899 
wurde sie in das St. Josephsinstitut in 
Mils bei Hall verlegt. Dort wurde sie 
bis zu ihrem Tode von den Barmherzi 
gen Schwestern liebevoll gepflegt. 
Hermine starb am 24. Januar 1932 an 
einem Schlaganfall. 
Der Roman «Gutenberg-Schalun» wur 
de 1897 veröffentlicht. Er hatte eine 
Auflage von 500 Stück und umfasste 
280 Seiten. Die an die Verfasserin ge 
richteten brieflichen Kommentare sind 
durchweg positiv. Die Darstellung volks 
tümlicher Szenen und Naturschilde 
rungen werden besonders gelobt, 
während die Dialoge als weniger ge 
lungen beurteilt werden. Hermine 
Rheinberger erhielt 1898 von Fürst 
Johann II. als Anerkennung für ihr 
Werk eine goldene Brosche in Form 
einer Rose mit Brillanten. «Guten 
berg-Schalun» erlebte im Jahr 1980 
eine Neuauflage im Vaduzer Verlag 
HP Gassner. 
Inhaltsangabe des Romans 
«Gutenberg-Schalun» 
Die Erzählung beginnt im Jahr 1308. 
Auf der zwischen Meilis (Mäls) und 
Palazoles (Balzers) gelegenen Burg 
Gutenberg wohnen Graf Ulrich und 
seine Tochter Hilda, die Walter von 
Schalun kennen lernt. Eine Liebesge 
schichte nimmt den Anfang. Graf 
Ulrich, der sich für das darbende Volk 
einsetzen will und sogar Wilhelm Teil 
erwähnt, und weitere Ritter - darun 
ter Thüring von Brandis - sind in eine 
Verschwörung des Adels gegen König 
Albrecht, einen Habsburger, verwi 
ckelt, der bald darauf ermordet wird. 
Der Brandiser bekommt von Ulrich 
die Hand von Hilda versprochen. 
Während auf Gutenberg ein Fest vor 
bereitet wird, vergnügen sich die Leu 
te aus dem Dorf am Sonnenwendfest 
St. Hansesminne bei St. Katrina- 
brunna. Als Thüring von Brandis trotz 
Hochwasser zur Jagd ruft und auch 
der Herrschaftsmüller mitmachen 
muss, findet dieser nach der Rück 
kehr zu Hause die Kinderwiege leer. 
Er wähnt seinen neugeborenen Sohn 
ertrunken, worauf der Müller das Ge 
schlecht der Brandis verflucht und 
sich ins Wasser stürzt. 
Hilda will beim Fest auf der Burg Gu 
tenberg von Thüring von Brandis als 
Ehemann nichts wissen und klagt ihr 
Leid ihrer Base und Freundin Gerda. 
Wenig später macht Walter von 
Schalun Hilda einen Heiratsantrag 
und schenkt ihr einen Ring. Die Mut 
ter von Walter von Schalun ist gegen 
seine Vermählung mit Hilda, weil de 
ren Vater Ulrich von Gutenberg (der 
Walter seine Tochter nicht geben will) 
an der Ermordung des Königs betei 
ligt gewesen sei. 
Die Erzählung beschreibt dann das 
Leben auf Schalun, die Freundschaft 
zwischen dem Hirtenjungen und spä 
teren Forstwart Heinz und dem wil 
den Gretli. An den Wänden hängen 
Bilder der Heiligen Theodul und Wen 
delin, erzählt wird die Sage vom «Rie 
sen auf Guflina». An Ostern werden 
auf Schalun grosse Feste gefeiert, an 
denen allerlei Brauchtum gepflegt 
wird. Die Leute vom Berg tanzen den 
«Walser», ihren Nationaltanz. Auch 
die Wildmannli beteiligen sich an den 
Festlichkeiten. 
Als die Burg Gutenberg von den habs 
burgischen Truppen belagert wird, 
reitet Walter von Schalun dem Grafen 
Ulrich zu Hilfe und kann dafür um die 
Hand von Hilda anhalten. Die Burg 
wird schliesslich aber von den habs 
burgischen Belagerern unter der Füh 
rung des Ulrich von Ramschwag er 
obert. Ulrich von Gutenberg erhält aber 
freien Abzug. Seine Tochter will bei 
ihm bleiben, deswegen das Verlöbnis 
mit Walter auflösen und ihn verlassen. 
Graf Ulrich findet Aufnahme auf der 
Burg Trisun, wo er einige Jahre später 
stirbt. Ebenfalls in Trisun schliessen 
Walter von Schalun und Hilda von 
Gutenberg doch noch den Ehebund. 
Sie leben danach auf Schalun, heute 
«Wildschloss» genannt. In diese Ge 
schichte hineinverwoben sind weitere 
Erzählstränge, etwa vom Turm wart 
Wolfhart oder von Gretli und Heinz, 
die schliesslich auch heiraten, und 
von anderen Gestalten, die in Ge 
schichte und Sagenwelt unserer Re 
gion namhaft sind. 
Anmerkungen 
1 Petra Brunhart-Eichele und Barbara Ca- 
menzind: Leben und Werk der Hermine 
Rheinberger. Maturaarbeit 2001. 
2 Brief vom 21. August 1897, Ferdinand 
Nigg an Hermine Rheinberger. 
3 Brief vom 1. September 1897, Ferdinand 
Nigg an Hermine Rheinberger. 
4 Brief vom 26. November 1897, Hermine 
Rheinberger an Ferdinand Nigg. 
5 Brief vom 20. Januar 1898, Hermine 
Rheinberger an Ferdinand Nigg. 
6 Brief vom Juli 1897, Hermine Rhein 
berger an Olga Rheinberger. 
7 Brief von 1903, Emma Rheinberger an 
Alois Rheinberger.
	        

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