Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2001) (2001)

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Schwindelerregender Ausblick auf 
Rhein und Diabalöcher 
waffnet auf den Ellberg hinauf, und 
was sie vermuteten, traf zu. Dort 
brannten vor zwei riesigen Höhlen 
mächtige Feuer, und die Diebe sassen 
in den Höhlen und Hessen es sich wohl 
sein bei den gestohlenen Dingen. Die 
wütenden Mälsner packten die Diebe 
und führten sie gefangen ins Dorf. Sie 
konnten aber nicht das ganze Diebsge 
sindel erwischen; ein junges Paar stürz 
te sich über die Felsen hinaus in die 
Tiefe. 
Noch heute soll eines der Diebslöcher, 
wenn auch zerfallen, hoch oben am 
Ellberge zu sehen sein. 
Heute führt ein recht abwechslungs 
reicher Rundweg im Elltal an den 
Diabalöchern vorbei. Von Anaresch 
zieht sich ein wenig ausgeprägter 
Fussweg über die schönen Wiesen 
borde ins Elltal. Beidseits des meist 
ausgetrockneten Wassergrabens ste 
hen verwitterte Heuhüttchen. Sie er 
innern an die Zeit, als noch keine 
Strasse durch den Wald führte, auf 
welcher heute das Heu mit modernen 
Wagen zu Tale geführt werden kann. 
Zuoberst verflacht sich das Gelände. 
Am Rande der recht steilen Hangwie 
sen steigen die Grasborde ganz sanft 
gegen den jungen Wald an. Im Früh 
sommer blühen hier vielfarbige Blu 
men. Ein wunderbarer Blütenduft 
umfächelt uns beim Schlendern über 
den weichen Weg zu den oberen Wie 
sen, Unvermittelt erblicken wir die 
grossartige Berggestalt des Calanda; 
unter vielen Felsbändern erkennen 
wir die weiten Weideböden vom 
Stelli. 
Ein grosser Granitfindling weist uns 
den Weg zu den nahen Felsen. Man 
muss dort einen Augenblick verwei 
len, muss die uralte Schrift lesen, die 
das Wasser aus dem grauen Stein ge 
waschen hat. Manchmal blühen Al 
penastern oder Hauswurz am Rande 
der Felsen; Feuerlilien und Steinnel 
ken leuchten auf abschüssigen Ni 
schen der senkrechten Felswand. 
In angenehmem Abstand zur Wand 
flucht führt das Weglein dahin. Drei 
hundert Meter unter uns fliesst der 
Rhein. Manchmal werfen wir einen 
ängstlichen oder ungewohnten Blick 
zum Wasser und dem breiten Auen 
wald, in dem Birken, Erlen und Wei 
den wachsen. 
Eine dürre Föhre hängt über die 
Wand. Wunderbar gewunden sind 
ihre Äste; das Harz im Stamm und in 
den Wurzeln bewahrt das dürre Holz 
vor dem Verfall. Vielen Fotografen ist 
sie schon Modell gestanden, mit den 
eindrücklichen Silhouetten des Gon 
zen und des Gauschla im Hinter 
grund. 
Eine kleine Steineiche wächst gedrängt 
am Weglein. Ihre Verwandten findet 
man sonst nur in südlichen Gefilden. 
Anspruchslos und von den meisten 
unbeachtet, bezeugt dieser kleine 
Baum seine Anpassungsfähigkeit.
	        

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