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Der älteste Balzner
Bemerkenswertes zum Föhn aus Balzner Sicht
Hans Brun hart
Der Föhn hat es in Balzers weit ge
bracht; Er wird als ältester Balzner
bezeichnet, auch wenn der Neid ihm
diesen Titel nach Meinung vieler er
folgreich streitig macht. Er wird zu
sammen mit Rhein und Rüfen als
eine der Landesnöte Liechtensteins
bezeichnet, und schliesslich ist der
Föhn in den Aufsätzen in den letztjäh
rigen Neujahrsblättern von den meis
ten Autoren und Autorinnen als ein
wesentliches Element der Balzner
Identität und des Dorfes dargestellt
worden.
Man könnte also meinen, in den
«Balzner Neujahrsblättern» über den
Föhn zu schreiben, sei wie Wasser in
den Rhein oder Eulen nach Athen zu
tragen. Denn jede Balznerin und jeder
Balzner weiss selber am besten, was
der Föhn ist, was er für den Einzelnen
bedeutet und welche Beziehung man
zu ihm hat.
Dennoch: Es lohnt sich und gehört
sich eigentlich fast, sich mit einem
Klimacharakteristikum und einem
Naturphänomen zu befassen, das Jahr
für Jahr über eine grössere Anzahl von
Tagen zu Balzers gehört und schliess
lich die Balzner auch mit dem Namen
«Pföötschingga» versehen hat.
Der Föhn ist ein in der Literatur viel
beschriebenes und in der Forschung
oft behandeltes Thema. Während die
Meteorologen heute mit ihren Erklä
Föhnstimmung über Burg Gutenberg
rungen über die Gesetzmässigkeiten
des Föhns wesentlich weiter sind als
früher, ist die Frage nach der Auswir
kung auf den Menschen noch zu ei
nem guten Teil offen. Das Interesse
am Föhn bezog sich naturgemäss auf
seine verheerenden Wirkungen als Ur
sache von Brandkatastrophen, welche
mit grosser Regelmässigkeit in Föhn
gebieten eingetreten sind, und seine
positiven Auswirkungen auf die Vege
tation sowohl im Frühjahr für das
erste Wachstum als auch im Herbst,
etwa für die Reife der Weintrauben.