Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2001) (2001)

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sen sollte. 16 Aber es wurde nur etwa 
die Hälfte der Wuhrungen gebaut, 
weil die Gemeinden Wartau und Trie- 
sen für eine vollständige Verbauung 
zu schwach waren. Erst in der zwei 
ten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde 
diese Lücke endgültig geschlossen. 
Festigung des Rheinverlaufs 
Weil der Rhein immer wieder die Hin 
termarken überschwemmte, mussten 
sie zurückgesetzt werden. Diese Ver 
setzungen wurden jeweils auf einem 
Papierzettel mit der Angabe von War- 
tauer und Balzner Gemeindeabge 
ordneten festgehalten. Von diesen 
Papierzetteln hat sich nur einer von 
1638 erhalten. 17 1668 wurden die Rück 
setzungen von Hintermarken zwi 
schen 1619 und 1660 in einer Urkun 
de zusammengefasst. 18 Das Wartauer 
Exemplar wurde von Johann Baptist 
Büchel geschrieben 19 , das Balzner 
Exemplar von Wilhelm Sulser. 
In den Jahren 1699 und 1700 wurden 
die je acht Hintermarken vermessen 
und die alten Marksteine durch neue 
ersetzt. Ausserdem wurde auf der 
Wartauer Seite die vierte Hintermark 
um sechs Klafter zurückgesetzt. Der 
Text, der diese Neusetzungen festhält, 
wurde auf die Rückseite der Urkunde 
von 1668 geschrieben. 20 
1777 wurden die siebte, achte und 
neunte Hintermark von den Gemein 
den Balzers und Wartau vermessen. 
Auf der neunten Mark hatten die 
Wartauer etwas zugute. Die Vti Klaf 
ter, die Wartau auf der siebten Mark 
übrig hatte, seien nur deswegen vor 
handen, weil man mit Ketten statt mit 
Seilen gemessen habe. 21 
Der Markstein bei der Mühle Balzers 
Von den ehemaligen Hintermark 
steinen auf beiden Seiten des Rheins 
hat sich nur einer erhalten. 22 Dieser 
steht nordöstlich der ehemaligen 
Mühle von Balzers in einem Lebhag 
zwischen dem Mölebach und der 
Landstrasse (Koordinaten: 757.28- 
215.74). Er wurde vor einigen Jahr 
zehnten bei Grabarbeiten gefunden. 
Die Steinplatte ist etwa 65 cm hoch, 
30 cm breit und 10 cm dick, oben ab 
gerundet. 
Inschriften bergwärts: Gemeindezei 
chen von Balzers, das sogenannte 
Förggle (gabelförmiges Zeichen mit 
drei abwärtsgerichteten Zinken und 
einem Querteil im Stiel), und «1699» 
(Jahreszahl der Setzung). 
Inschriften gegen Rhein: «VI» (sechs 
ter Markstein), Wartauer Gemeinde 
zeichen, der sogenannte Gmeinds- 
ringga (Kreis mit einem Durchmes 
ser- und Radiusstrich), «326 1 /2» (Ent 
fernung zum Rheinwuhr), «WK» 
(Abkürzung für Werkklafter). 
Inschrift oben: «WCCC+VI». Die Be 
deutung lässt sich nicht sicher festle 
gen. Eventuell ist «CCC» als «dreihun 
dert» zu lesen. 
ivccon 
■■I.« ■■■ I 
Der Wuhrstein VI, eine Rheinhinter- 
marke aus dem Jahr 1699 mit den 
Gemeindezeichen von Balzers (ganz 
links) und Wartau (links). Die In 
schrift oben auf dem Wuhrstein ist 
nicht eindeutig geklärt. 
Zeichnungen: Martin Gräber 
Die Inschriften stimmen mit den 
Angaben in der Urkunde von 1700 
überein («frisch neüer stein mit ihren 
darauf gehauwenen klaftern und 
eingehauwenen beiderseits gmeind 
Zeichen»), 
Bei der Mühle wurde erstmals im 
Jahr 1575 ein Stein gesetzt. Dieser 
war 238V2 Klafter vom Rheinwuhr 
entfernt. 1628 wurde dieser Stein um 
88 Klafter zurückgesetzt. Als der 
Markstein 1699 neu gesetzt wurde, 
stand er deshalb 3 2 6 72 Klafter vom 
Rhein entfernt.
	        

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